“Menschen, Bilder, Emotionen”: Der Kanzler schwärmt bei RTL von Königsberger Klopsen
Unterhaltung
Steffen Hallaschka lässt 2024 Revue passieren – "ein Jahr mit vielen Highlights, aber auch mit vielen Erschütterungen." Auch der Bundeskanzler gehört zu den illustren Gästen. Seine Antworten auf die Fragen des Moderators: teils überraschend. Alles über den großen RTL-Jahresrückblick.
"Es war ein Jahr mit vielen Highlights, aber auch mit vielen Erschütterungen", sagt Steffen Hallaschka in "Bilder, Menschen, Emotionen" und lädt damit zum großen RTL-Jahresrückblick. Ein Jahr, über das viele gewiss sagen: Gut, dass es rum ist.
Natürlich ist es nur ein subjektives Gefühl, aber gerade dann, wenn man noch einmal auf all die Ereignisse zurückschaut, ertappt man sich bei dem Gedanken, wie schnell es dennoch verflogen ist. Und bei dem geballten Wahnsinn und den vielen Krisen weltweit, ist einiges tatsächlich schon wieder in weite Ferne gerückt.
Mit seinen Gästen, der Komikerin Ilka Bessin, dem Star-Koch Tim Mälzer und der Sportlerin Christina Vogel lässt der Moderator das Jahr in Etappen noch einmal Revue passieren: wütende Bauern, die Nachrichten über die Krebserkrankungen von König Charles und Prinzessin Kate, die Freilassung von Julian Assange nach 14 Jahren oder der Tod von Alexei Nawalny.
Panorama 06.11.24 Polizist getötet Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Mannheimer Messerangreifer
Auch er ist im Jahre 2024 ums Leben gekommen: der Polizist Rouven Laur. Getötet bei einem Messerangriff in Mannheim. Und zum ersten Mal spricht nun seine Familie. Im Studio sind Laurs Mutter Petra und seine Schwester Eve. Sie erzählen von einem jungen Mann, der Arabisch lernte, sich für andere einsetzte und seinen Job liebte. Aber auch von dem Schmerz, wenn der Sohn, der Bruder, der Mensch, den man liebt, ganz plötzlich mitten aus dem Leben gerissen wird.
Der Moderator begrüßt ebenfalls den Bundestrainer Julian Nagelsmann, der doch ein wenig anders als seine Vorgänger scheint – vor allem, was seine Philosophie und die Art betrifft, wie er mit seiner Mannschaft umgeht. Dazu gehört auch, dass Männer sich nicht für ihre Tränen schämen müssen und dass Humor unheimlich wichtig für das Gemeinschaftsgefühl ist.
"Die Scham muss die Seiten wechseln"
Zum Jahre 2024 gehört aber auch das Attentat auf Donald Trump und dessen Wiederwahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten, der Anschlag in Solingen, der Einsturz der Carolabrücke in Dresden sowie der geschlossene Rücktritt des Gründen-Vorstands.
Da atmet man regelrecht auf, wenn es zwischendurch doch mal boulevardesker wird, etwa, wenn Ralf Schumacher und sein Partner Etienne über ihre gemeinsame Liebe sprechen. Dass das Coming Out des ehemaligen Rennfahrers leider immer noch als "mutig" gilt, zeigt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Wen wir lieben, sollte nicht als mutig, sondern als normal erachtet werden.
Panorama 27.11.24 Erfahrungen als Jugendlicher Pelicots Anwältin erklärt seine Perversität
Eine der größten Heldinnen, nicht nur dieses Jahres, ist Gisèle Pelicot. Die 71-jährige Französin, die über Jahre hinweg von ihrem Ehemann und anderen Männern vergewaltigt wurde, hat in einem aufsehenerregenden Prozess ihre Peiniger vor Gericht gebracht. Ihre Botschaft, die gleichzeitig für Opfer sexualisierter Gewalt so wichtig ist, lautet: "Die Scham muss die Seiten wechseln". Weltweit wird Pelicot für ihren Mut und ihre Stärke allergrößter Respekt gezollt.
Apropos Respekt: Man schüttelt schon ein wenig den Kopf, als das Thema zum großen TV-Comeback des Jahres wechselt und Regina Halmich über den Showkampf mit Stefan Raab spricht. So berichtet sie, dass Raab und auch sein Management unbedingt diesen dritten Showkampf mit ihr gewollt hätten.
Wie der Kampf schließlich ausging, haben viele gewiss noch in guter Erinnerung, aber viel interessanter ist, dass Raab sich nach diesem Kampf bei der Frau, die ihm dieses Comeback in dieser Art überhaupt ermöglichte, nie wieder gemeldet hat. "Ich wäre schon noch mal ganz gerne mit ihm ein Bierchen trinken gegangen. (…) Aber so ist Stefan eben." Halmich sagt zwar, sie sei "fein damit", die Enttäuschung ist ihr aber durchaus anzumerken.
"Putins jüngste Geisel" über den Alltag in Einzelhaft
Zu den berührenden und zugleich beklemmenden Momenten dieses Jahresrückblicks gehört das Interview mit Kevin Lick, besser bekannt als "jüngste Geisel Putins". Lick, der die russische und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, saß mit 17 Jahren fast anderthalb Jahre wegen angeblichen Hochverrats in einem russischen Straflager.
Politik 03.08.24 "Ich kenne euch Arschlöcher" Lächeln von freigelassenem Deutsch-Russen irritierte Mithäftlinge
Er schildert seinen kargen Alltag, die Folter, die Monate in Einzelhaft, die bei dem Teenager Narben und verständlicherweise die schlimmsten Traumata hinterlassen haben. "Fünf Uhr morgens wird das Bett an die Wand gestellt". Man muss den ganzen Tag über an einem Tisch sitzen und bis zum Abend die Lagerregeln hören, die durchgesagt werden, dazwischen "laute Musik, dass man wach bleibt". Im Winter die eisige Kälte, weil es in den Baracken keine Heizungen gibt. "Man kann sich Sorgen machen", sagt der heute 19-Jährige, "aber Angst haben darf man nicht."
Lick erzählt nicht nur von den brutalen Haftbedingungen, sondern auch von den vielen Porträts, die von Putin in den Schulen Russlands hängen. Bevor er von der Schulbank ins Straflager gesteckt wurde, habe er mal eines von Putin gegen ein Porträt von Alexei Nawalny ausgetauscht.
Und natürlich darf bei einem Jahresrückblick auch er nicht fehlen: Bundeskanzler Olaf Scholz. Dem sei, laut Hallaschka, die "Fortschrittskoalition zwar um die Ohren geflogen", aber Scholz meint, er habe immer noch ganz viel "Kraft".
Zwei Alpha-Rüden und Königsberger Klopse
Ob man die letzten Wochen als "Bauerntheater" bezeichnen kann, möchte er nicht beurteilen, auch nicht, ob – angesprochen auf Christian Lindner – sich "da zwei Alpha-Rüden ineinander verbissen haben."
Politik 12.12.24 Trotzdem Wiederholung geplant Anruf bei Putin war frustrierend für Scholz
Viel Neues erfährt der Zuschauer nicht vom Kanzler. Die Antwort auf die Frage, "woher er sein Selbstbewusstsein nehme", klingt so beiläufig wie ein auswendig gelernter Wahlkampfslogan. Dafür mag der Olaf Königsberger Klopse und hat die auch schon mal nach einem Rezept von Tim Mälzer selbst zubereitet – "mit wenigen Abwandlungen".
Das neuerlich geführte Telefonat mit Putin sei "frustrierend" gewesen, es sei aber wichtig, dass Gespräche nicht abbrechen. Zu Ilka Bessin sagt er dann noch: "Ich war nicht schuld" und irgendwie klingt das, als meine er damit die letzten Jahre gleich mit.
Am Ende dieses Abends plaudert der Moderator mit Hape Kerkeling über die große 6 auf dessen Geburtstagstorte. Der Komiker fühle sich aber auch mit 60 nicht wesentlich "älter als vor drei Tagen". Außerdem habe er in einer kleinen Ahnen-Recherche entdeckt, entfernt mit König Charles verwandt zu sein und in der britischen Thronfolge an 111. Stelle zu stehen. Blaues Blut fließt also durch Kerkelings Adern. Und ganz plötzlich erfahren wir, dass der Interviewer des Geburtstagskindes selbst eines ist. Happy Birthday, Steffen Hallaschka! Mit den besten Wünschen für 2025. Möge es für die ganze Welt ein besseres Jahr werden!
Quelle: ntv.de