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Letztes F1-Rennen für Mercedes: Lewis Hamilton beendet silberne Ära ohne erhofften Knall

December 07
14:46 2024

Formel1

Lewis Hamilton holte im Silberpfeil sechs WM-Titel, 84 Grand-Prix-Siege und 78 Pole Positions.

Lewis Hamilton holte im Silberpfeil sechs WM-Titel, 84 Grand-Prix-Siege und 78 Pole Positions.

Lewis Hamilton und Mercedes, das ist lange Zeit eine Traum-Ehe. Doch die Erfolgssträhne des deutschen Rennstalls und des britischen Formel-1-Rekordweltmeisters liegt schon ein paar Jahre zurück. Jetzt steigt der 39-Jährige ein letztes Mal in den Silberpfeil. Was bleibt von dieser Ära?

2013 war eine andere Welt. Das gilt auch für die Formel 1. Drehen wir einmal kurz die Zeit zurück. Sebastian Vettel und Red Bull (ok, das ist noch gleich) dominieren die Formel 1. Gleichzeitig drängt der deutsche Autobauer Mercedes mit seinem ehrgeizigen F1-Projekt wieder in die Spitze. Dafür leistet zuletzt Rekordweltmeister Michael Schumacher (bis 2012) wichtige Aufbauarbeit. Jetzt zieht sich die Ikone endgültig zurück.

Für ihn übernimmt nun der aufstrebende Lewis Hamilton, der 2008 überraschend und auf den letzten Metern seinen bisher einzigen Titel geholt hat und nun im besten Rennfahreralter von McLaren zu Mercedes wechselt. Gleichzeitig übernimmt ein relativ junger Österreicher die Teamchefposition der Silberpfeile. Der Rest ist Geschichte.

Lewis Hamilton steht in seiner Zeit bei Mercedes für Erfolg und Rekorde. Es folgten in den kommenden Jahren sechs Fahrer- und acht Konstrukteurstitel. An Mercedes gab es zwischen 2014 und 2020 keinen Weg vorbei. Und das lag vor allem auch dem Briten und Toto Wolff.

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Die Kombination aus dem bis in die Haarspitzen motivierten Österreicher Wolff und Hamilton erwies sich als Glücksgriff für das deutsch-britische Team. Wolff ist ein im positiven Sinne Besessener und ein detailverliebter Macher und Hamilton vereint auf geniale Weise Talent, Abgezocktheit und Speed. Dazu bauten die Mercedes-Ingenieure nun das Auto mit dem besten Motor für die anbrechende Turbo-Hybrid-Ära in der Formel 1. Die Konsequenz war massiver Erfolg.

Das WM-Finale 2021 in Abu Dhabi wirkt noch immer nach

Im neuen Zeitalter der Formel 1 mit Hybrid-Motoren stießen die Silberpfeile in die Red-Bull-Lücke und etablierten sich sofort als neue Dominatoren. Meiste Rennsiege, meiste Poles, meiste Podien, meiste Titel mit einem Team. Hamilton dominierte teilweise so sehr, dass er die Motorsport-Königsklasse damit fast erdrückte oder wahlweise einzuschläfern drohte. Es gab Phasen, da wusste man eigentlich vorher, wer das Rennen gewinnen würde. Nämlich er. Vielleicht mal der Teamkollege (Hallo, Valtteri Bottas).

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Der Höhepunkt: Mit seinem Triumph 2020 zog Hamilton sogar mit seinem Vorgänger und Idol Schumacher gleich. Sieben WM-Titel. Rekordchamp. Die mögliche Aussicht auf den alleinigen Rekord ist und bleibt auch eine extreme Antriebsfeder für Hamilton – bis heute. Denn ausgerechnet nach dem siebten Titel knickte die Erfolgskurve von ihm und Mercedes stark ein.

Dass Mercedes mehr kämpfen, sich mehr strecken muss, deutete sich schon im mehr als kontroversen Finale 2021 an. Wegen einer umstrittenen Entscheidung des damaligen Rennleiters Michael Masi (und dem Crash von Nicholas Latifi zuvor) konnte Verstappen Hamilton im letzten Rennen in der letzten Runde noch überholen und ihm somit den so historischen achten Titel vor der Nase wegschnappen. Es war für Wolff und vor allem auch Hamilton eine extrem bittere Schmach, die nachhallte. Mercedes tobte, legte Protest und Berufung ein – es half nichts.

Für Hamilton und Mercedes ist die Trennung vielleicht auch Befreiung

Nach einer längeren Öffentlichkeitspause griff Hamilton wieder an. Doch der Erfolg kam nicht mehr zurück. Zwei ganze Jahre lang holte er, der dauergrinsende Dauersieger, keinen Grand-Prix-Sieg mehr. 2022 wurde er nur WM-Sechster – die schlechteste Platzierung seiner Karriere. Im Jahr darauf schaffte er immerhin wieder den Sprung auf den dritten Platz im Gesamtranking. Mercedes kämpfte gegen Bouncing und die Folgen der verpatzten Unterboden-Änderung. Kurzum: Im Wettrüsten gegen Red Bull hatten die Mercedes-Tüftler diesmal den Anschluss verloren. Die Erfolgsära war endgültig vorbei.

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Auch in diesem Jahr blieb der große Wiederangriff auf die WM-Krone aus. Statt Mercedes kämpft McLaren vorne mit. Hamilton liegt abgeschlagen auf Rang sieben, was den nächsten Tiefpunkt bedeutet. Eine weitere enttäuschende Saison. Besonders bitter für ihn: Wie schon 2022 wird er hinter seinem Herausforderer und Mercedes-Kronprinz George Russell landen – es sei denn, er gewinnt das Rennen am Sonntag in Abu Dhabi und Russell bleibt ohne Punkte. Das käme einem Wunder gleich.

Und so bekam diese einzigartige Erfolgsgeschichte in den vergangenen Jahren dann doch leichtere und nun schon etwas größere Risse. Zugespitzt gesagt: Hamilton hat so ein bisschen den perfekten Zeitpunkt für seinen Abschied verpasst. Ausgerechnet jetzt steigt er ein letztes Mal in den Silberpfeil. Am Wochenende endet die Hamilton-Ära bei Mercedes. Ein bisschen ist es für beide Seiten wohl auch eine Befreiung. Nach dem Rennen im Emirat verabschiedet er sich noch in der Mercedes-Fabrik in England, sagt auch in Stuttgart servus.

Hamilton hinterlässt ein großes Erbe. Eine Ära, die für immer in den Geschichtsbüchern als eine der dominantesten eingehen wird. In Erinnerungen bleiben natürlich die vielen Titel und Siege. Die Dominanz-Jahre. Die spektakulären Duelle mit dem eigenen Teamkollegen Nico Rosberg, der ihn als einziger 2016 in der Hochphase kurzzeitig entthronen konnte, oder mit Konkurrenten wie Sebastian Vettel. Die "It's hammertime"-Funksprüche von seinem Renningenieur Peter "Bono" Bonnington.

Fernando Alonso und Sebastian Vettel als mahnende Beispiele

Seit der Hammer-Nachricht Anfang des Jahres ist klar, dass er Mercedes zum Saisonende verlassen wird. Wegen der anhaltenden Krise und auch, weil ihm Wolff und Mercedes nur einen Einjahresvertrag mit Option auf ein weiteres anboten, entschloss sich der Brite vor der Saison 2024 zum Sensationswechsel zu Ferrari. Für Mercedes kam das Hamilton-Aus überraschend, der Rennstall kann nun mit Talent Kimi Antonelli aber einen jungen Nachfolger aufbauen, Russell ist der neue starke Mann. Eine neue Zeitrechnung steht vor der Tür.

Und Hamilton setzt alles auf Rot. Ab dem kommenden Jahr muss er sich mit dem nächsten jüngeren Herausforderer duellieren. Bei Ferrari lauert Charles Leclerc seit Jahren auf seinen großen WM-Durchbruch und eine reelle Chance auf den WM-Sieg. Seit 2008 hat die Scuderia keinen Titel mehr gewonnen (damals die Teamwertung), die Roten dürsten heftig nach Erfolg. Auch dafür hat Ferrari Hamilton eingekauft. Er soll neuen, weiteren Glanz nach Maranello bringen. Und bestenfalls im Ferrari den Schumi-Rekord samt achtem Titel. Die Bilder kann sich jeder vorstellen. Es wäre wieder mal historisch.

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Dass dieser Coup mit dem neuen Team gelingt, scheint derzeit schwer vorstellbar. Hamilton wirkt im Gegensatz zu früheren Tagen nicht mehr fehlerlos, fast schon wirr auf der Strecke. Das zeigte auch das jüngste Rennen in Katar, als er sich mehrere Böcke erlaubte. Und auch teamintern muss er sich erstmal gegen Leclerc behaupten, der sich im direkten Vergleich mit dem scheidenden Carlos Sainz durchsetzte.

Hamilton ist gewarnt: Erfolglose Beispiele wie Fernando Alonso oder Sebastian Vettel zeigen, dass ein Wechsel eines Ex-Champions zu den Roten auch mal gründlich schiefgehen kann. Einen unantastbaren Nummer-1-Status wird er dort nicht bekommen. Immerhin: Der Renner sollte 2025 in der Lage sein, um die Spitze zu fahren und RB herauszufordern. Das zeigte auch die aufstrebende Ferrari-Form in der zweiten Jahreshälfte. Ein bisschen ist es dann ja doch wie 2013: Hamilton will mal wieder eine RB-Ära zerstören, will zum alleinigen Rekordweltmeister aufsteigen. Es wird eine Herkulesaufgabe.

Quelle: ntv.de

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