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Krise der SPD: Klingbeil glaubt nicht an rettenden Pistorius-Effekt

September 05
05:16 2024

Politik

Klingbeil stellt sich hinter Scholz und Esken.

Klingbeil stellt sich hinter Scholz und Esken.

Boris Pistorius ist der beliebteste Politiker Deutschlands, so zumindest das Ergebnis zahlreicher Umfragen. Wäre seine Kanzlerkandidatur die Rettung für die angeschlagene Sozialdemokratie? Nein, sagt SPD-Chef Klingbeil.

Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil erwartet nicht, dass die Krise seiner Partei durch einen Kanzlerkandidaten Boris Pistorius gelöst wäre. "Ich glaube nicht an so einfache Erklärungen wie: Wir tauschen eine Person aus, und dann wird alles gut", sagte Klingbeil den Funke-Zeitungen. "Wir müssen uns Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern zurückerkämpfen. Da sind jetzt alle in der Verantwortung."

Verteidigungsminister Pistorius ist derzeit in Umfragen der mit Abstand beliebteste SPD-Politiker in Deutschland. Kanzler Olaf Scholz hingegen, der bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr erneut antreten will, befindet sich aktuell in einem Umfragetief.

Klingbeil wollte sich in dem Interview auf Nachfrage nicht dem Urteil von Gesundheitsminister Karl Lauterbach anschließen, wonach Scholz "der beste Bundeskanzler" sei, "den wir je gehabt haben". Er sei "froh, dass Olaf Scholz unser Bundeskanzler ist", sagte Klingbeil auf eine entsprechende Frage. Er wolle sich "gar nicht entscheiden müssen", welcher der vier SPD-Bundeskanzler der beste sei. Auf die Frage, ob er die Rolle des Kanzlers kritisch sehe, entgegnete Klingbeil: "Wir reden jeden Tag miteinander. Durchaus auch kritisch, aber vertraulich." Als Parteichef dränge er darauf, "dass sich Sachen ändern".

Rückendeckung für Esken

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Klingbeil nahm seine Mitvorsitzende Saskia Esken gegen Kritik auch aus den eigenen Reihen in Schutz. "Jeder von uns kann mal in einer Sendung einen Satz sagen, der gegen uns gerichtet werden kann", sagte Klingbeil in dem Interview. "Als Gesellschaft müssen wir uns aber überlegen, ob wir mit Politikern egal welcher Partei so umgehen wollen, dass ein Satz wochenlang auseinandergenommen wird, statt auf das zu schauen, was konkret umgesetzt wird."

Nach dem schwachen Abschneiden der SPD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen steht Esken unter Druck. Sie hatte kurz vor den Wahlen zu der Messerattacke in Solingen in einer Talkshow gesagt, aus dem Anschlag lasse sich "nicht allzu viel lernen" – dies wurde weithin kritisiert. Esken nahm diese Einschätzung später zurück. Auf die Frage, ob die SPD verlernt habe, mit der Bevölkerung zu sprechen, antwortete Klingbeil in dem Interview: "Nein."

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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