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Krimi vor 60.000 Menschen: Floors ist nicht mehr “Fastest Man On No Legs”, aber fliegt zu Silber

September 06
22:09 2024
Johannes Floors holte in einem packenden Finale die Silbermedaille.

Johannes Floors holte in einem packenden Finale die Silbermedaille.

Sieben Jahre ist Para-Sprinter Johannes Floors über die Stadionrunde unschlagbar, doch im größten Rennen der Saison ist es so weit: Der Deutsche verlässt die Bahn zum ersten Mal seit Ewigkeiten die Bahn nicht als Sieger. Trotzdem glänzt seine Leistung.

Johannes Floors kniete enttäuscht auf der lila-blauen Tartanbahn im riesigen Stade de France, Irmgard Bensusan versuchte ihn zu trösten. Der eigentlich unbesiegbare Weltrekordler kassierte über die 400 m eine ganz bittere Niederlage und musste sich mit Silber begnügen. Die zehnte Goldmedaille für die deutsche Mannschaft bei den Paralympics in Paris hängt somit weiter in der Warteschleife.

Denn auch Schwimmerin Tanja Scholz verpasste den anvisierten Triumph. Die 40-Jährige schwamm geschwächt von einer Erkältung fünf Tage nach ihrem Triumph über 150 m Lagen über die 50 m Freistil zu Silber. Josia Topf machte als erster Deutscher bei den Sommerspielen am neunten Wettkampftag mit Bronze über 50 m Freistil den Medaillen-Hattrick perfekt.

Floors verlor seine Vormachtstellung. Der viermalige Weltmeister und Tokio-Sieger musste sich über die Stadionrunde im Finale der Startklasse T62 der beidseitig Unterschenkelamputierten in der persönlichen Saisonbestleistung in 46,90 Sekunden dem Vize-Weltmeister Hunter Woodhall (46,36) aus den USA geschlagen geben und sich mit Silber begnügen. Es war seine erste Niederlage über die 400 m seit sieben Jahren.

"Das ist eigentlich eine Zeit, die laufe ich nachts im Training", sagte Floors: "Ich könnte eigentlich schneller laufen. Am Ende des Tages werde ich mich sicherlich über eine Silbermedaille freuen können, aber aktuell ist es noch nicht so leicht."

"Absoluter Traum"

40,75 Sekunden reichten Scholz in der Startklasse S4 für Platz zwei. Topf kam über die 50 m Freistil in der Startklasse S3 auf Rang drei und komplettierte in 45,61 Sekunden seinen Medaillensatz. "Wie geil ist das denn, ein absoluter Traum", sagte Scholz. Mit ihrer verspielten Führung wollte sie nicht hadern. "Ich bin echt erkältet und wusste nicht, ob ich es überhaupt durchstehe. Dass es jetzt so geglückt ist, ist unglaublich."

Mit Einzel-Bronze sicherte sich Tischtennisspielerin Wolf nach Doppel-Silber ihre zweite Medaille in Paris. Die 36-Jährige verlor im Halbfinale der Startklasse WK8 in nur 21 Minuten mit 0:3 (2:11, 8:11, 8:11) gegen die Tokio-Dritte Aida Husic Dahlen aus Norwegen und verpasste damit den Einzug ins Finale. Sie sei "enttäuscht über das, was ich gespielt habe. Aber wenn mir vorher einer gesagt hätte, dass ich zwei Medaillen hole, wäre ich total glücklich gewesen."

Tief enttäuscht waren dagegen die Sitzvolleyballer. "Ich bin einfach leer. Ich habe die letzten sechs Monate nichts anderes gemacht, außer Sitzvolleyball zu spielen", sagte Francis Tonleu: "Ich weiß im Moment nicht, was ich tun soll." Die Mannschaft von Bundestrainer Christoph Herzog verlor den Krimi um Platz drei gegen Ägypten mit 2:3 (22:25, 25:23, 23:25, 25:23, 10:15) und blieb bei den dritten Spielen nacheinander ohne Edelmetall.

Eine Medaille fest im Visier hat dagegen weiter Edina Müller. Die Fahnenträgerin muss allerdings auf ihrer Goldmission nach Platz zwei im Vorlauf am Sonntag eine Stunde vor dem Endlauf den Umweg übers Halbfinale nehmen. Erfolgreich waren erneut die Dressurreiterinnen. Anna-Lena Niehues, Regine Mispelkamp und die 69-jährige Heidemarie Dresing sammelten im Teamwettbewerb 223,751 Punkte und holten mit Rang drei die vierte deutsche Reitmedaille.

Auch Judoka Lennart Sass holte Bronze. "Ich bin verdammt stolz, dass es bei meinen ersten Spielen eine Medaille geworden ist", sagte der Paralympics-Debütant anschließend.

Quelle: ntv.de, ter/sid

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