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Kreml stellt russische Carlsberg- und Danone-Töchter unter Staatsverwaltung

July 17
07:46 2023

Russland, das war – auch wenn es lange her ist – mal so etwas wie ein gelobtes Land für viele westliche Konzerne. Sie investierten in den Wachstumsmarkt, rund 140 Millionen potenzielle Kunden klangen verlockend. Spätestens mit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine aber hat sich das komplett gedreht.

Westliche Konzerne sitzen seitdem in einer Zwickmühle: Auf ihren Heimatmärkten in den USA und Europa geraten sie unter öffentlichen Rechtfertigungsdruck, warum sie weiter Geschäfte in Russland machen und dort Steuern zahlen. Einige Firmen haben auch deshalb ihren Rückzug verkündet – aber das wiederum hat dazu geführt, dass der Kreml Gegenmaßnahmen ergriffen hat.

Nun werden diese Gegenmaßnahmen offenbar auf zwei sehr prominente westliche Unternehmen angewendet: den Brauerei-Riesen Carlsberg aus Dänemark und den französischen Lebensmittelproduzenten Danone. Der Kreml hat das Russlandgeschäft beider Konzerne unter Staatsverwaltung gestellt. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Sonntag einen Erlass, demzufolge eine Regierungsbehörde die Kontrolle über die Danone-Beteiligung sowie den Carlsberg-Anteil an Russlands größter Brauerei übernimmt.

Kreml verabschiedet neue Regeln

Die Baltika-Gruppe, an der Carlsberg zuletzt einen Anteil von 27 Prozent hielt, braute zuletzt in Lizenz auch ausländische Marken wie Warsteiner, Holsten oder Tuborg. Sie galt lange zweitgrößte Brauerei des Kontinents. Carlsberg hatte im Juni die Abgabe des Aktienpakets an einen öffentlich nicht genannten Käufer bekannt gegeben, wofür aber Genehmigungen erforderlich seien. Danone hatte im Oktober einen Rückzug aus Russland angekündigt, was zu Abschreibungen in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro führen könne.

Von Danone und Carlsberg waren laut der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten. In einem ähnlichen Schritt wie dem nun von Putin unterzeichneten Erlass hatte Russland im April die Landesgesellschaften der Energiekonzerne Uniper aus Deutschland und Fortum aus Finnland unter staatliche Kontrolle gestellt.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im vergangenen Jahr haben sich zahlreiche westliche Konzerne aus Russland zurückgezogen. Im Zusammenhang mit einer möglichen oder vollzogenen Aufgabe des jeweiligen Geschäfts waren oft hohe Abschreibungen verbunden.

Russland hatte erst Anfang Juli die Hürden für den Rückzug vom russischen Markt deutlich erhöht. Westliche Firmen dürfen ihre Beteiligungen demzufolge nur mit erheblichem Abschlag auf den Marktwert verkaufen. In der Vergangenheit geschlossene Buy-Back-Klauseln für einen möglichen späteren Wiedereintritt auf den russischen Markt wurden verboten.

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