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Konföderiertenflagge: Warum steht die Südstaaten-Fahne für Rassismus?

June 12
07:19 2020
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John Moore/ Getty Images

Die Flagge ist in den USA schon lange heftig umstritten. Sie zeigt 13 weiße Sterne auf zwei blauen, weiß umrandeten diagonalen Streifen über rotem Grund. Jüngst hat die US-Motorsportserie Nascar sie bei ihren Rennen verboten. In den USA wird sie weithin als Symbol für Sklaverei und Rassismus gesehen.

Umgangssprachlich ist dabei meist von der Südstaatenflagge oder auch Konföderiertenflagge die Rede. Ihr Gebrauch geht auf den Amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 zurück. Die politische Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten vor allem in der Frage der Sklaverei hatte sich zu einem militärischen Konflikt ausgeweitet. Als Reaktion auf die Wahl von US-Präsident Abraham Lincoln – einem Gegner der Sklaverei – waren die meisten Südstaaten aus der Union ausgetreten und schlossen sich in einer Konföderation zusammen.

In den vier Jahren seines Bestehens hatte der neue Staatenbund, der für den Erhalt der Sklaverei kämpfte, verschiedene Nationalflaggen. Jene, die immer und jetzt aktuell Debatten auslöst, war allerdings nie dabei.

Mehr als nur regionale Nostalgie

Vielmehr handelt es sich (in quadratischer Form) um die Kriegsflagge der Army of Northern Virginia beziehungsweise (als Rechteck) um die der Armee von Tennessee. Dennoch wird vor allem diese Schlachtflagge am stärksten mit der Konföderation in Verbindung gebracht und galt lange danach als Symbol des amerikanischen Südens.

Vor allem ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrten sich die Forderungen von Bürgern im Süden der USA, die Flagge auf öffentlichen Gebäuden zu hissen. Schon damals argumentierten Gegner, dass es sich um ein Symbol der Sklaverei handle. Spätestens seit der rassistische und gewalttätige Ku-Klux-Klan die Flagge zu einem seiner Symbole machte, lässt sich ihre Verwendung kaum mehr allein mit Tradition und Nostalgie, Folklore und Rebellion begründen.

2015 erschoss ein 21-jähriger weißer Rassist neun Afroamerikaner in einer Kirche in Charleston (US-Bundesstaat South Carolina). Der Mörder hatte vorher für Fotos posiert, auf denen er das Sternenbanner, die amerikanische Nationalflagge, verbrannte und die Südstaatenflagge hochhielt. In der Folge fasste das dortige Parlament den Beschluss, die Kriegsflagge vom Gelände des Kapitols in Columbia zu entfernen.

Für Diskussionen sorgte die Südstaatenflagge auch schon in Deutschland. Wie die "Sächsische Zeitung" 2017 berichtete, machte eine Wissenschaftlerin der Florida State University die Stadt Radebeul als Veranstaltungsort jährlicher Karl-May-Festtage darauf aufmerksam, dass die bei den Reenactments verwendeten Banner auf viele Amerikaner wie Nazi-Flaggen wirkten.

Icon: Der Spiegel

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