Kinschal-Raketen im Einsatz: Russland überzieht Ukraine nachts mit Luftangriffen
Politik

Vom russischen Luftwaffenstützpunkt Olenya aus starteten Tu-95-Bomberflugzeuge.
In der Nacht wird über der gesamten Ukraine Luftalarm ausgerufen. Die russischen Angreifer nehmen insbesondere den Westen des Landes ins Visier. Der CDU-Politiker Kiesewetter wirbt derweil für die Idee, dass westliche Staaten die Luftabwehr über der Westukraine übernehmen.
Russland hat die Ukraine nach Kiewer Militärangaben in der Nacht mit Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen aus der Luft bombardiert. Dabei kamen auch Hyperschallraketen vom Typ Kinschal zum Einsatz, wie die ukrainische Luftwaffe auf ihrem Telegramkanal mitteilte.

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Die Ziele schienen demnach vor allem im Westen des Landes zu liegen. Explosionen wurden aus dem Gebiet Chmelnyzkyj gemeldet, dort liegt auch die wichtige ukrainische Luftwaffenbasis Starokostjantyniw. Im Gebiet Winnyzja wurde nach Angaben der Regionalverwaltung ein Wohnhaus getroffen. Auch die Region Lwiw an der Grenze zu Polen wurde angegriffen, wie der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, auf Telegram schrieb. Eine Übersicht über Schäden und mögliche Opfer gab es in der Nacht noch nicht. Auch in der Nähe der Hauptstadt Kiew sei eine Explosion zu hören gewesen, berichtete der öffentliche Rundfunk Suspilne. In Kiew suchten wie immer bei Luftalarm viele Menschen in der U-Bahn und anderen Bunkern Schutz.
Der schwere nächtliche Luftangriff hatte sich mit dem Start von strategischen Bomberflugzeugen Tu-95 in Russland abgezeichnet. Von ihnen wurden Marschflugkörper abgeschossen. Später stiegen auch Kampfjets MiG-31 auf, die Trägersystem der Kinschal sind.
Kiesewetter: Westliche Staaten könnten Luftabwehr teilweise übernehmen

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Erst am Samstag waren zwei russische Gleitbomben in einem großen Baumarkt der ostukrainischen Großstadt Charkiw eingeschlagen, es gab mindestens sechs Tote und viele Verletzte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneuerte am Abend den Ruf nach mehr Flugabwehrsystemen für sein Land. "Hätte die Ukraine genügend Flugabwehrsysteme und moderne Kampfflugzeuge, wären russische Angriffe wie dieser unmöglich."
Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter plädierte derweil dafür, dass westliche Staaten die Luftabwehr über der Westukraine übernehmen. "Eine Koalition der Willigen könnte ihre eigene Luftabwehr in einem Korridor von 70 bis 100 Kilometern auf das westliche Territorium der Ukraine ausdehnen", sagte Kiesewetter der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "So würden die Streitkräfte der Ukraine an dieser Stelle entlastet – sie könnten sich auf die Luftverteidigung weiter östlich im Land konzentrieren".
Quelle: ntv.de, ino/dpa