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Kernenergie hat “wichtige Rolle”: Google will KI-Strombedarf mit Mini-Atomkraftwerken decken

October 15
11:56 2024

Wirtschaft

Google, Amazon, Microsoft und Co setzen auf Kernenergie.

Google, Amazon, Microsoft und Co setzen auf Kernenergie.

Künstliche Intelligenz treibt den Stromverbrauch großer Konzerne massiv in die Höhe. Die wollen aber eigentlich klimaneutral werden. Um den Bedarf zu decken, setzt Google deshalb in Zukunft auf Atomkraft. Ein erster kleiner modularer Reaktor soll schon in wenigen Jahren in Betrieb gehen.

Google will den wachsenden Strombedarf für Künstliche Intelligenz (KI) zukünftig durch kleine modulare Atom-Reaktoren decken. Die Tochter von Alphabet hat eigenen Angaben zufolge am Montag als weltweit erstes Unternehmen einen entsprechenden Vertrag mit dem Unternehmen Kairos Power unterzeichnet, um bis 2030 den ersten kleinen modularen Reaktor in Betrieb zu nehmen. Weitere sollen bis 2035 folgen. Den Standort der Anlagen in den USA teilten die Unternehmen nicht mit.

Es gehe um sechs oder sieben Kraftwerke, sagte Google-Manager Michael Terrell der "Financial Times". Es sei noch offen, ob Strom aus den Reaktoren ins Netz gehen solle oder ob sie direkt mit den Rechenzentren verbunden werden. Unklar blieben auch finanzielle Details des Deals – sowie ob Google den Bau der Kraftwerke mitfinanzieren oder nur Strom nach der Fertigstellung beziehen will.

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Wissen 31.05.22 Billiger und sicherer, aber … Kleine Reaktoren produzieren mehr Atommüll als große

Eine Besonderheit der kompakten modularen Reaktoren von Kairos ist, dass sie nicht mit Wasser, sondern mit geschmolzenen Flourid-Salzen gekühlt werden. Das Unternehmen betont, dass seine Konstruktion allein schon dadurch sicherer als herkömmliche Reaktoren sei, dass die Kühlflüssigkeit nicht verkoche. Im vergangenen Jahr bekam Kairos die Genehmigung zum Bau eines ersten Testreaktors im US-Bundesstaat Tennessee.

"Wir sind der Meinung, dass Kernenergie eine wichtige Rolle spielen kann, um unseren Bedarf rund um die Uhr auf saubere Weise zu decken", sagte Michael Terrell, Senior Director für Energie und Klima bei Google. Davor muss das Partnerunternehmen Kairos aber noch Genehmigungen von der US-Atomregulierungsbehörde sowie lokalen Behörden erhalten – ein Prozess, der Jahre dauern kann.

Klimaversprechen kollidieren mit stromhungriger KI

Die großen Tech-Konzerne verpflichteten sich zum klimaneutralen Wirtschaften und griffen in den vergangenen Jahren immer stärker auf erneuerbare Energien zurück. Doch dann kam der KI-Boom. Training und Betrieb von Software mit Künstlicher Intelligenz benötigen viel Aktivität in Rechenzentren – und das bringt auch einen hohen Stromverbrauch mit sich.

So will Google zum Jahr 2030 unterm Strich klimaneutral sein. Zum Erreichen solcher Ziele wird der CO2-Ausstoß durch Gegenmaßnahmen wie das Pflanzen von Bäumen ausgeglichen. Im vergangenen Jahr lag der Anteil CO2-freier Energie im Verbrauch von Googles Rechenzentren und Büros bei 64 Prozent. Unterdessen stiegen die CO2-Emissionen des Konzerns binnen eines Jahres um 13 Prozent. Der Energiekonsum der Rechenzentren spielte eine zentrale Rolle dabei. Google versucht, mit Rückenwind seiner Suchmaschinen-Dominanz eine Vorreiter-Rolle beim Einsatz von KI zu übernehmen.

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"Wir sind der Meinung, dass Kernenergie eine wichtige Rolle spielen kann, um unseren Bedarf rund um die Uhr auf saubere Weise zu decken", sagte Michael Terrell, Senior Director für Energie und Klima bei Google. Davor muss das Partnerunternehmen Kairos aber noch Genehmigungen von der US-Atomregulierungsbehörde sowie lokalen Behörden erhalten – ein Prozess, der Jahre dauern kann.

Für Microsoft soll in den kommenden Jahren ein Reaktor im stillgelegten US-Atomkraftwerk Three Mile Island wieder hochgefahren werden. Der Software-Riese sagte zu, die produzierte Energie 20 Jahre lang abzunehmen. Der Reaktor hat eine jährliche Leistung von gut 800 Megawatt.

Quelle: ntv.de, toh/dpa/rts

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