Keine Zweifel an Erfolg säen: SPD kritisiert Merz’ Prüfstand-Aussage zum Deutschlandticket
Politik

Fahrgast-Gewusel am Hamburger Hauptbahnhof.
Das Deutschlandticket ist beliebt, muss aber mit drei Milliarden Euro bezuschusst werden. Für die SPD ist das kein Problem. Der künftige Kanzler Merz will das Abonnement aber prüfen lassen. Dafür heizt ihm der vermutliche künftige Koalitionspartner ein.
Aus der SPD gibt es Kritik an Aussagen des mutmaßlich neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz zum Fortbestand des Deutschlandtickets im Nah- und Regionalverkehr. "Das Ticket ist ein riesiger Erfolg und auch Friedrich Merz täte gut daran, daran keinen Zweifel zu säen", sagte Isabel Cademartori, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.

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"Es gibt derzeit einen Zuschussbedarf, der von Bund und Ländern übernommen wird, aber je mehr Menschen das Ticket abonnieren, umso kleiner wird dieser Bedarf. Deshalb muss die Botschaft jetzt ganz klar sein: Das Deutschlandticket bleibt, der Preis ist weiterhin attraktiv, diese Koalition steht zu ihrem Vertrag."
Merz hatte am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Caren Miosga" gesagt, die "Vollkosten" des Tickets lägen zurzeit bei ungefähr 90 Euro, der hohe Subventionsbedarf für das Ticket stehe auf dem Prüfstand. Merz verwies aber auch auf die Vorteile des Tickets, mit dem man bundesweit zu einem Preis von 58 Euro im Monat den Nah- und Regionalverkehr nutzen kann. Merz ergänzte: "Es muss auch bezahlt werden und deswegen steht es auf dem Prüfstand."

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Ab 2029 soll der Preis steigen
CDU, CSU und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, das Deutschlandticket über 2025 hinaus fortzusetzen. Ab 2029 soll es aber teurer werden, indem der Anteil der Nutzerfinanzierung "schrittweise und sozialverträglich" erhöht werden soll. Geplant ist zur Aufteilung der Kosten ein fester Schlüssel zwischen Bund, Ländern und Nutzern.
Derzeit schießen Bund und Länder zum Ticket je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zu, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsbetrieben auszugleichen. Denn die meisten üblichen Pendler-Abos waren zuvor deutlich teurer. Die Bundesmittel sind aber bisher nur noch für dieses Jahr gesetzlich festgeschrieben.
Quelle: ntv.de, als/dpa