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Kapitän kommt nicht ins Cockpit: Lufthansa-Maschine fliegt zehn Minuten ohne Pilot

May 17
17:48 2025

Panorama

Die Maschine mit 199 Passagieren konnte schließlich in Madrid notlanden. (Symbolbild)

Die Maschine mit 199 Passagieren konnte schließlich in Madrid notlanden. (Symbolbild)

Auf einem Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Sevilla kommt es im Februar 2024 zu einem gefährlichen Zwischenfall: Der Kapitän der Maschine legt eine Toilettenpause ein – und sein Co-Pilot kollabiert. Mehrere Minuten lang versucht die Crew vergeblich, ins Cockpit zu gelangen.

Aufgrund eines medizinischen Notfalls im Cockpit ist es auf einem Lufthansa-Flug zu einer gefährlichen Situation gekommen. Die Maschine war auf dem Weg von Frankfurt nach Sevilla, als der Co-Pilot kollabierte, wie die spanische Flugunfalluntersuchungsbehörde CIAIAC in ihrem Abschlussbericht nun mitteilte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich kein weiterer Pilot im Cockpit. Demnach steuerte der Autopilot zwar das Flugzeug – für rund zehn Minuten jedoch ohne die Kontrolle durch einen Piloten. Die Maschine konnte schließlich sicher in Madrid notlanden. An Bord befanden sich 199 Passagiere und sechs Crewmitglieder.

Der Zwischenfall ereignete sich bereits im Februar 2024. Der Airbus A321 befand sich nach dem Start in Frankfurt bereits über Spanien, als der Kapitän des Flugzeugs das Cockpit um 10.31 Uhr für eine Toilettenpause verließ. "Der Co-Pilot wirkte zu diesem Zeitpunkt laut Aussage des Kapitäns fit und aufmerksam", heißt es in dem Abschlussbericht der CIAIAC. Dies änderte sich jedoch genau 36 Sekunden, nachdem der Kapitän das Cockpit verlassen hatte. Der Voice-Rekorder zeichnete "verdächtige Geräusche" auf. Der Co-Pilot hatte offenbar einen Krampfanfall erlitten und war zusammengebrochen, heißt es.

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Durch seinen Zusammenbruch betätigte der Erste Offizier dem Bericht zufolge unbeabsichtigt mehrere Schalter. Auch gab es Aktionen auf dem rechten Pedal, was einen Warnalarm zur Folge hatte. Autopilot und Autoschub blieben jedoch aktiv und hielten die Maschine auf Kurs.

Crew gibt Code fünfmal ein – vergeblich

Rund acht Minuten nach dem Verlassen des Cockpits versuchte der Kapitän erstmals wieder ins Cockpit zu gelangen. Die Sicherheitstür ist durch einen Code geschützt. Nach Eingabe des richtigen Codes ertönt im Cockpit ein akustisches Signal, heißt es in dem Bericht. Die anwesenden Piloten müssen die Tür anschließend über einen Schalter entriegeln. Der Kapitän der Lufthansa-Maschine gab den Code insgesamt fünfmal ein, heißt es. Als die Tür weiterhin verschlossen blieb, versuchte eine Flugbegleiterin per Interphone, Kontakt ins Cockpit herzustellen.

Als auch dies keinen Erfolg hatte, gab der Kapitän den Notfallcode in das System der Sicherheitstür ein. Kurz bevor die Tür automatisch entriegelt worden wäre, kam der Co-Pilot wieder zu sich und öffnete die Tür manuell. Die Besatzung stellte dem Bericht zufolge schnell fest, dass es dem Co-Piloten nicht gut ging, da er stark schwitzte und sich unkontrolliert bewegte. Der Kapitän entschied sich daher zu der Notlandung in Madrid. Ein mitreisender Arzt leistete derweil Erste Hilfe, bevor der Co-Pilot in Madrid in ein Krankenhaus kam.

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Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen epilepsieähnlichen Anfall handelte, heißt es in dem Abschlussbericht weiter. Dieser sei Symptom einer neurologischen Erkrankung gewesen, "die weder vom Betroffenen selbst noch bei den flugmedizinischen Untersuchungen festgestellt worden" waren. Die Reaktion der Besatzung wird von der CIAIAC als professionell und "wirkungsvoll" beschrieben.

Empfehlung an die EASA

Als Konsequenz aus dem Vorfall fordern die Verfasser des Berichts die europäische Luftsicherheitsagentur EASA dazu auf, die Besetzungsregeln für das Cockpit zu überdenken. Demnach sollte sichergestellt werden, dass sich zu jeder Zeit mindestens zwei Personen im Cockpit befinden.

Eine entsprechende Empfehlung gab die EASA bereits nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen im März 2015 heraus. Allerdings wurde diese Empfehlung bereits 2016 wieder überarbeitet – die Fluggesellschaften sollten die Risikolage selbst bewerten und ihre Vorgaben entsprechend anpassen.

Quelle: ntv.de, spl

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