“Kampf gegen Altersarmut”: Wagenknecht wünscht sich Weihnachtsgeld für Rentner
Politik

Das Bündnis Sahra Wagenknecht wird demnächst in Thüringen und Brandenburg mitregieren.
Zehn Milliarden soll der Bund zusätzlich ausgeben, wenn es nach Sahra Wagenknecht geht: Die Chefin der nach ihr benannten Partei schlägt vor, Rentnerinnen und Rentner mit einer Zusatzzahlung zu unterstützen. Einen ähnlichen Vorstoß hat es jüngst aus der SPD gegeben.
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht fordert ein Weihnachtsgeld von 500 Euro für die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Dies wäre auch "ein kleiner Beitrag im Kampf gegen Altersarmut", sagte die Parteigründerin und frühere Linke-Fraktionschefin in Berlin. "In Österreich werden die Renten vierzehnmal im Jahr ausgezahlt, eine dreizehnte Auszahlung hierzulande wäre wirklich nicht zu viel verlangt."
Allein das Heizungsgesetz koste im kommenden Jahr über 14 Milliarden Euro, sagte Wagenknecht. Und beim "Beschaffungsfilz für Rüstungsaufträge" versickerten Milliarden in den Kassen der Rüstungskonzerne. "Ein Weihnachtsgeld in Höhe von rund 500 Euro für alle Rentnerinnen und Rentner – Kosten: rund zehn Milliarden Euro – wäre außerdem eine echte Konjunkturspritze (…) sowie eine längst notwendige Anerkennung der Lebensleistung der Generation, die dieses Land aufgebaut hat", sagte sie.

Politik 14.11.24 BSW-Chefin mit Rundumschlag Wagenknecht: Lindner "arrogant", Grüne "nicht seriös"
Zuletzt hatte der rentenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag, Denny Möller, einen ähnlichen Vorschlag erneut ins Spiel gebracht. SPD-Landesparteichef Georg Maier hatte ein Weihnachtsgeld für Grundrentnerinnen und -rentner in Thüringen vorgeschlagen, also für alle Rentnerinnen und Rentner des Landes, die einen Grundrentenzuschlag erhalten. In dem Land sind sich die Führungen von CDU, BSW und SPD über die Bildung einer sogenannten Brombeer-Koalition einig.
Weihnachtsgeld gibt es öfter im Westen und für Männer
Rund die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland erhält in diesen Wochen Weihnachtsgeld – bei Beschäftigten mit Tarifvertrag beträgt der Anteil laut einer Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung 77 Prozent. Die Höhe variiere zwischen 250 und mehr als 4000 Euro, teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung mit. An der Online-Umfrage des WSI beteiligten sich zwischen Anfang November 2023 und Ende Oktober 2024 mehr als 62.000 Beschäftigte. Sie ist laut dem Institut nicht repräsentativ, erlaube aber aufgrund der hohen Fallzahlen "detaillierte Einblicke in die Arbeitswelt". Demnach bekommen 52 Prozent aller Beschäftigten die Zusatzzahlung.
Mehr zum Thema Noch 2024 handeln Jetzt noch Rentenkürzungen günstiger ausgleichen Trotz Bruch der Ampelkoalition FDP will Aktienrente noch durch den Bundestag boxen 4-Punkte-Plan und Merz-Attacken Rauflustiger Scholz ruft seine SPD zum Kampf
Das Statistische Bundesamt hatte Anfang November mitgeteilt, dass knapp 86 Prozent aller Beschäftigten mit Tarifvertrag Weihnachtsgeld bekommen – es berücksichtigt laut WSI aber auch alle Jahressonderzahlungen mit Auszahlung im November oder Dezember. Im Durchschnitt betrug das Weihnachtsgeld in Deutschland im vergangenen Jahr, gerechnet auf eine Vollzeitstelle, laut Statistik 2987 Euro brutto.
Das Weihnachtsgeld wird laut der WSI-Umfrage öfter in West- als in Ostdeutschland gezahlt (53 Prozent der Beschäftigten gegen 41 Prozent). Bei Vollzeitbeschäftigten sei es verbreiteter als bei Teilzeitbeschäftigten; Männer erhalten die Sonderzahlung demnach häufiger als Frauen.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/AFP