Israel erkennt Marokkos Anspruch auf Westsahara an
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu erkennt den Anspruch von Marokko auf die umstrittene Region Westsahara an. Das bestätigte Netanyahus Büro nach entsprechenden Berichten aus Rabat. Der marokkanische Königspalast teilte mit, dass Israels Position in einem Brief an König Mohammed VI. dargelegt worden sei. Demnach will Israel sogar ein Konsulat in der Stadt Dakhla eröffnen.
Die israelische Anerkennung der Westsahara als Teil Marokkos könnte zu einer Aufwertung der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern führen. So könnten die diplomatischen Vertretungen, die derzeit als »Verbindungsbüros« bezeichnet werden, zu offiziellen Botschaften werden. Auch ein Freihandelspakt zwischen beiden Ländern wäre möglich.
Marokko erwartet, dass die Entscheidung israelische Investitionen in dem Gebiet fördern wird, sagte ein hoher marokkanischer Regierungsbeamter nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters. Als Zeichen der Annäherung habe das israelische Militär am Montag einen Oberst zum Verteidigungsattaché in Marokko ernannt.
Seit der Wiederaufnahme der Beziehungen haben Marokko und Israel Kooperationsabkommen unterzeichnet, darunter einen Verteidigungspakt. Im Jahr 2020 hatte der damalige US-Präsident Donald Trump die marokkanische Herrschaft über das Gebiet anerkannt, im Gegenzug für die teilweise Verbesserung der Beziehungen zu Israel. Im selben Jahr nahmen Israel und Marokko im Rahmen des Abraham-Abkommens ständige diplomatische Beziehungen auf, und seitdem gibt es in beiden Ländern diplomatische Vertretungen.
Bürgerkrieg seit rund 50 Jahren
Marokko betrachtet die Westsahara als sein Territorium, doch die von Algerien unterstützte Polisario-Front, eine nationalistische Bewegung der Saharauis, kämpft seit Anfang der Siebzigerjahre für die Unabhängigkeit des Landes . Die Gruppe wird von den Vereinten Nationen als legitimer Vertreter des saharauischen Volkes anerkannt.
Achtundzwanzig andere Länder – zumeist afrikanische und arabische – haben Konsulate in Dakhla oder der Stadt Laayoune eröffnet, was Marokko als konkrete Unterstützung seiner Herrschaft in der Westsahara ansieht.

