Ischgl-Opfer Thomas Henkel: “Papas Tod darf nicht umsonst gewesen sein”

Witwe Doris Henkel mit Sohn Leonard
Oliver Tjaden/ DER SPIEGEL
Donnerstag, 12. März, morgens um kurz nach neun: Doris Henkel schickt eine WhatsApp-Nachricht aus dem Büro an ihren Mann zu Hause. "Hallo Schatz, konntest du schon was in Erfahrung bringen?" Thomas war am Abend vorher aus Österreich wiedergekommen, vom Skifahren, er hatte sich schlapp gefühlt. Vielleicht die Autofahrt, acht Stunden nach Bochum. Vielleicht die langen Après-Ski-Abende in Ischgl, diesem Feierbiest in den Alpen, das am Tag vom Schnee lebt und in der Nacht von Schnaps und Schampus.
Und wenn das noch etwas anderes war? Dieses andere? Von dem es seit Dienstagabend hieß, es sei jetzt auch nach Ischgl gekommen? Thomas hustete nicht, aber er hatte Fieber, 39,8 Grad, und Durchfall. Er rief an diesem Donnerstagmorgen beim Gesundheitsamt Bochum an, er fragte, ob sie ihn testen könnten. Dann schrieb er seiner Frau: "Ich soll erst mal abwarten. Die gehen nicht davon aus, dass es Corona ist." Acht Tage später war Thomas Henkel tot. Mit 54. Es war doch Corona. Und Ischgl. Das Feierbiest, das am Ende seine Fans fraß.