Hubertus Heil: Zusteller sollen keine Pakete mehr über 20 Kilogramm schleppen
Laut »Bild am Sonntag« möchte Hubertus Heil die Arbeitsbedingungen für Paketzusteller verbessern. Auch in seinem eigenen Ministerium tut sich was – hier allerdings für das Reinigungspersonal.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) möchte eine Gewichtsobergrenze von 20 Kilogramm für Pakete einführen, die von herkömmlichen Zustellern ausgeliefert werden. Pakete mit einem höheren Gewicht sollten zukünftig nur noch von Speditionen zugestellt und von mindestens zwei Personen getragen werden, wie die »Bild am Sonntag« berichtet.
»Hier geht es um die Gesundheit von Menschen, die mit ihrer Arbeit unseren Alltag erleichtern und das Land am Laufen halten«, sagte Heil der Zeitung. Viele Paketboten würden laut dem Minister Bandscheibenvorfälle bekommen. Deshalb wolle er durchsetzen, dass besonders schwere Pakete »nicht mehr von einem allein geschleppt werden müssen«.
Die Umsetzung solle demnach über die Novelle des Postgesetzes erfolgen, an der derzeit das Wirtschaftsministerium arbeite. Der Entwurf zu den geplanten Änderungen soll laut Heil noch in diesem Jahr von Wirtschaftsminister Robert Habeck vorgelegt werden. Auch Pakete ab zehn Kilogramm sollen dann speziell gekennzeichnet werden müssen, »Damit der Bote gleich sieht, was er sich zumuten kann«, wird Heil weiter zitiert.
Mehr Respekt vor harter Arbeit
Außerdem sollen die Kontrollmöglichkeiten verbessert werden, indem auch für Paketdienstleister die sogenannte Lizenzpflicht eingeführt wird. So wäre es laut Heil einfacher, Unternehmen mit schlechten Arbeitsbedingungen zu ahnden. Eine entsprechende Lizenz bei der Bundesnetzagentur müssten demnach bisher nur Firmen beantragen, die Briefe mit einem Gewicht von weniger als einem Kilogramm zustellen wollen.
Grund für die geplanten Gesetzesänderungen sei laut Heil der »Boom in der Paketbranche«. Es sei zwar bequem, vom Sofa aus alles Online zu kaufen und bis zur Wohnungstür geliefert zu bekommen, »Aber wir müssen uns auch mit der Frage beschäftigen, was mit den Beschäftigten passiert, die ein schweres Paket in den 5. Stock schleppen«.
Allgemein forderte Heil mehr Respekt vor körperlicher Arbeit: »Es kann nicht sein, dass es die einen immer bequemer haben, während andere unter miesen Bedingungen schuften müssen«, sagte Heil »Bild am Sonntag«. In seinem eigenen Haus hat der Minister die Arbeitsbedingungen eigenen Angaben zufolge bereits verbessert – allerdings für Reinigungskräfte.
Diese würden in seinem Ministerium nicht mehr nachts arbeiten. »Zu sehen, wer da den eigenen Dreck wegmacht, tut allen gut«, sagte Heil, der diese Praxis zum Standard in allen Bundesbehörden machen will. Denn die Nachtarbeit habe Folgen für Gesundheit und Familie – zudem würde die Arbeit weniger geschätzt, »weil sie vermeintlich wie von Zauberhand passiert«. Dabei seien es Menschen, »die da zu sehr strapaziösen Zeiten schrubben«, sagte Hubertus Heil.