“Hölle ist bereits losgebrochen”: Weißes Haus bezweifelt Trumps Hamas-Drohung
Politik
Noch vor seiner Amtseinführung verlangt Trump von der Hamas einen Geiseldeal – andernfalls werde die Hölle losbrechen. Im Weißen Haus sorgt die Geste für Kopfschütteln. Ein Mehr an Eskalation sei fast nicht denkbar, sagt Bidens Sicherheitsberater. Und eine Verhandlungslösung stehe kurz bevor.
Das Weiße Haus reagiert skeptisch auf Drohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen. "Im Nahen Osten wird die Hölle losbrechen, und das wird nicht gut für die Hamas sein, und es wird – offen gesagt – für niemanden gut sein", wenn die entführten Geiseln nicht bis zu seiner Amtseinführung am 20. Januar zurück seien, hatte Trump in der vergangenen Woche gesagt. Der Sicherheitsberater des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, Jake Sullivan, sagte dazu in Washington: "Wenn du Hamas bist, bricht seit 14 Monaten die Hölle über dich herein." Er äußerte Zweifel daran, was es konkret bedeute, den militärischen Druck auf die Hamas noch weiter zu erhöhen, angesichts der bisherigen Vorgehensweise des israelischen Militärs im Gazastreifen.
Politik 13.01.25 Ultimatum für Geiseldeal Trump droht Hamas und Vance legt nach
"Die Israelis haben ihre militärischen Strukturen zerschlagen, ihre oberste Führung ausgeschaltet und ihre militärischen Fähigkeiten in erheblichem Umfang zerstört", sagte Sullivan. "Die Israelis haben sich also nicht zurückgehalten, wenn es darum geht, gegen die Hamas vorzugehen."
Bei dem Überfall der Hamas und verbündeter Terroristen auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 waren etwa 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden. Inzwischen befinden sich noch 98 Geiseln in dem Küstengebiet, wobei davon ausgegangen wird, dass mindestens ein Drittel von ihnen bereits tot sein dürfte.
"Geisel-Deal zum Greifen nahe"
Politik 13.01.25 Treffen in Doha am Dienstag Insider: Waffenruhe zwischen Israel und Hamas "so nah wie nie"
Laut Sullivan sind die Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln auf der Zielgeraden. "Wir stehen kurz vor einer Einigung und sie kann noch diese Woche zustande kommen", sagte Bidens Sicherheitsberater. "Ich mache keine Versprechungen oder Vorhersagen, aber es ist zum Greifen nahe, und wir werden daran arbeiten, dass es klappt."
Bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens fielen fünf israelische Soldaten. Acht weitere Soldaten seien schwer verwundet worden, teilte die Armee am späten Nachmittag mit. Durch israelische Angriffe starben nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 47 Menschen.
Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Kriegs und bei Kämpfen mit der libanesischen Hisbollah-Miliz getöteten israelischen Soldaten stieg mit den neuen Verlusten auf 840. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden wurden im Gazastreifen mehr als 46.500 Menschen getötet und mehr als 109.000 verletzt.
Quelle: ntv.de, mau/dpa