“Grenzen wurden verschoben”: Präsident Duda plädiert für US-Atomwaffen in Polen
Politik

Für Andrzej Duda ist es "offensichtlich", dass es sicherer wäre, wenn die Atomwaffen in Polen wären.
In Europa lagern an verschiedenen Orten die Atomwaffen der Vereinigten Staaten. Mit der Osterweiterung der Nato hat sich an den Orten aber nichts geändert, moniert Polen. Präsident Duda fordert mehr Schutz von den USA.
Der polnische Präsident Andrzej Duda hat die USA erneut zur Stationierung von Atomwaffen in seinem Land eingeladen. In einem Interview mit der "Financial Times" wiederholte er einen Aufruf, den er schon 2022 gegenüber US-Präsident Donald Trumps Vorgänger Joe Biden geäußert hatte. "Die Grenzen der Nato wurden 1999 nach Osten verschoben, also sollte es 26 Jahre später auch zu einer Verlagerung der Nato-Infrastruktur nach Osten kommen", so Duda. "Für mich ist das offensichtlich. Ich denke nicht nur, dass die Zeit dafür gekommen ist. Es wäre auch sicherer, wenn diese Waffen schon hier wären."
Dudas außenpolitischer Berater Wojciech Kolarski sagte dem polnischen Radiosender RMF FM, ein nuklearer Schutz werde die Sicherheit Polens verbessern, das an der Nato-Ostflanke an Belarus, die Ukraine und die russische Enklave Kaliningrad grenzt.

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Ministerpräsident Donald Tusk, ein politischer Gegenspieler Dudas, hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass seine Regierung mit Frankreich über den Vorschlag von Präsident Emmanuel Macron spreche, Frankreichs nukleare Abschreckung einzusetzen, um den Kontinent vor russischen Bedrohungen zu schützen. Viele Nato-Verbündete machen sich Sorgen wegen einer möglichen Abkehr der USA von Europa.
Unklar, wo USA Atomwaffen lagern
In Polen ist der Präsident zugleich Oberbefehlshaber der Armee. Bereits im April 2024 hatte Duda geäußert, sein Land sei bereit für die Stationierung von US-Atomwaffen. Nun formulierte er es jedoch deutlich dringlicher und nannte Russland als möglichen Aggressor.
Die USA haben seit vielen Jahrzehnten Atomwaffen in mehreren europäischen Ländern stationiert. Es gibt dazu keine offiziellen Angaben – neben Deutschland sollen die Atomwaffen auch in den Niederlanden, Belgien, Italien und in der Türkei lagern. Die US-Regierung hat bislang nicht erkennen lassen, dass sie eine Stationierung in Osteuropa in Erwägung zieht – was Moskau wohl als direkte Provokation verstehen würde.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AP