Gewinnmitnahmen im Tech-Sektor: US-Börsen geht die Puste aus
Wirtschaft
Nach dem gestrigen Höhenflug der Tech-Werte bringen die Anleger ihre Schäfchen ins Trockene. Der Nasdaq gibt ab. Einen Kursrutsch legen die Papiere von Adobe hin, aufwärts geht es dagegen für Warner Bros Discovery.
Gewinnmitnahmen im Technologiesektor haben die US-Börsen am Donnerstag ausgebremst. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent tiefer auf 43.914 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,7 Prozent auf 19.902 Zähler nach. Am Vortag hatte er erstmals über der Marke von 20.000 Punkten geschlossen. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,5 Prozent auf 6051 Stellen ein.
Nachdem die Verbraucherpreise im November wie erwartet etwas angesprungen sind, gingen Marktteilnehmer fest davon aus, dass die US-Notenbank Fed in der kommenden Woche die Zinsen um 25 Basispunkte senken wird. "Der Markt hat im Wesentlichen eines der letzten verbleibenden Hindernisse aus dem Weg geräumt, das die Stimmung trüben könnte", sagte Chris Weston, Forschungsleiter bei Pepperstone. "Die Luft ist nun etwas freier für die berühmte saisonale Jagd nach Renditen, die sich bis zum Jahresende fortsetzen wird." Auch die Europäische Zentralbank schraubte den Leitzins der Euro-Zone in diesem Umfang nach unten und gab damit grünes Licht für eine Fortsetzung der Jahresendrally.
Für Aufsehen auf dem US-Börsenparkett sorgte auch ein prominenter Gast zur Eröffnung. Der zum zweiten Mal vom Time-Magazin Time zur "Person des Jahres" gekürte designierte US-Präsident Donald Trump läutete die Glocke zum Handelsstart. Vor den Börsianern kündigte er "etwas Großartiges" mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Kryptowährungen an.
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Spekulationen auf eine unternehmensfreundliche Politik Trumps hatten den Börsen in den vergangenen Wochen Schub gegeben. Sinkende Zinsen und Erwartungen an einen anhaltenden KI-Boom trieben vor allem den Tech-Sektor an. Aktien im Technologiesektor reagieren stark auf die Erwartung einer geldpolitischen Lockerung, da die für ihr Wachstum wichtigen Investitionen damit billiger werden.
Möglicher Ausstieg aus TV-Geschäft beflügelt Warner Bros Discovery
Dennoch machten die Investoren zunächst einmal Kasse. Aktien von Alphabet, Nvidia und Meta verloren zwischen 0,3 und 1,8 Prozent. Auf Talfahrt gingen auch Adobe-Aktien, die um rund 14 Prozent einbrachen. Der Softwarekonzern hat für das Gesamtjahr einen geringeren Umsatz als von Experten erwartet vorausgesagt, was darauf hindeutet, dass sich die Investitionen des Softwarekonzerns in Künstliche Intelligenz (KI) erst später auszahlen könnten.
Beim Bitcoin-Mining-Unternehmen Riot sorgte ein Medienbericht über eine Beteiligung des aktivistischen Investors Starboard für Aufwind. Die Aktien kletterten um 4,8 Prozent.
Bei den Anlegern von Warner Bros Discovery kam die Aussicht auf einen möglichen Ausstieg aus dem schwächelnden TV-Geschäft gut an. Die Aktien gewannen bis zu 17,4 Prozent auf 12,70 Dollar und markierten den höchsten Stand seit rund einem Jahr. Der Unterhaltungskonzern kündigte die Abspaltung des TV-Bereichs von der wachstumsstarken Streaming- und Kino-Sparte an. Dadurch erhöhten sich die "Optionen für eine zusätzliche Wertschöpfung in beiden Geschäftsfeldern".
Ein gelungenes Börsendebut feierte Servicetitan. Die Aktien des Cloud-basierten Softwareunternehmens stiegen um mehr als 42 Prozent, was der Firma eine Bewertung von rund neun Milliarden Dollar einbrachte. "Die höher als erwartet ausgefallene Preisgestaltung des Börsengangs von Servicetitan spiegelt die starke Nachfrage nach der Aktie wider und signalisiert das wachsende Interesse der Anleger an öffentlichen Märkten für Börsengänge", sagte Joe Endoso, Präsident von Linqto Capital.
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Quelle: ntv.de, ino/rts