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George Floyd: Gerichtsmediziner stellen Autopsiebericht der Familie infrage

June 03
05:47 2020
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Los Angeles: Ein Bild erinnert an den verstorbenen George Floyd

KYLE GRILLOT/ AFP

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

Grünen-Politikern Touré: "Wir müssen Rassismus entlernen"

04.10 Uhr: Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA fordert die schleswig-holsteinische Landtagsvizepräsidentin Aminata Touré Konsequenzen auch in Deutschland. "Für mich wäre wichtig, dass im Bildungsbereich das Thema Kolonialismus und Rassismus viel intensiver bearbeitet wird und Lehrerinnen und Lehrer entsprechend ausgebildet werden", sagte die Grünen-Politikerin der "Welt" mit Blick auf den in Schleswig-Holstein 2017 vereinbarten Landesaktionsplan gegen Rassismus. Gleiches gelte für die Aus- und Fortbildung bei der Polizei in ihrem Bundesland.

Zwar nehme sie zurzeit eine starke Solidarität mit schwarzen Menschen wahr. "Es reicht jedoch nicht, etwa bei einer Social-Media-Aktion mitzumachen oder sich einmal an einer Kundgebung zu beteiligen. Das macht einen Menschen nicht zum Antirassisten", sagte Touré. "Wir wachsen alle in einer Gesellschaft auf, in der Rassismus üblich ist. Wir müssen Rassismus entlernen."

Zum Tod Floyds sagte sie: "Das ist ein Schmerz, den gerade viele schwarze Menschen weltweit teilen." Die Gewalttat habe dazu geführt, dass weltweit Schwarze auf die Straße gingen. "Sie machen deutlich: Es reicht! Die Gewalt und der Rassismus mögen sich zwar unterscheiden, finden aber überall statt, auch in Deutschland."

Zehntausende demonstrieren in Houston

03.30 Uhr: Zehntausende Menschen demonstrieren in der texanischen Metropole Houston gegen Rassismus und Polizeigewalt. Mehrere Angehörige des verstorbenen George Floyds sowie der Bürgermeister von Houston nahmen an der friedlichen Kundgebung teil.

Die Demonstranten forderten die Bestrafung der an dem Einsatz gegen Floyd beteiligten Polizisten. Sie riefen den Slogan "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden". Bürgermeister Sylvester Turner schätzte die Zahl der Demonstrationsteilnehmer auf 60.000.

Der in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota zu Tode gekommene Floyd war in Houston aufgewachsen. In der texanischen Millionenstadt soll er auch am kommenden Dienstag beigesetzt werden.

Auch Demonstranten in New York ignorieren Ausgangssperre

03.10 Uhr: Demonstranten in New York haben sich den zweiten Abend in Folge über eine Ausgangssperre hinweggesetzt. Der Nachrichtensender CNN zeigte Aufnahmen von friedlichen Protesten in mehreren Stadtteilen. Auch die "New York Times" berichtete, dass trotz der ab 19.00 Uhr (Ortszeit/1.00 MESZ) geltenden Ausgangssperre noch viele Demonstranten in den Straßen unterwegs waren. In der Hauptstadt Washington dauerten Proteste trotz abendlicher Ausgangssperre ebenfalls noch an.

Seit Tagen kommt es in Los Angeles, New York, Washington und anderen US-Metropolen zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser war der Tod Floyds in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am Montag vergangener Woche. In vielen Städten kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen. Zahlreiche Großstädte haben daher nächtliche Ausgangssperren verhängt.

US-Nationaltorwart nennt Trump "widerlichen Heuchler"

03.00 Uhr: US-Nationaltorwart Zack Steffen hat Präsident Donald Trump Scheinheiligkeit vorgeworfen und will sich zukünftig stärker sozial engagieren. "Sie sind ein widerlicher Heuchler", schrieb der Fußball-Torwart von Fortuna Düsseldorf auf Twitter zu einem alten Tweet Trumps von Januar. Darin hatte der US-Präsident die Regierung des Iran dazu aufgefordert, Menschen demonstrieren zu lassen und weder zu verhaften noch umzubringen. In den USA gibt es derzeit zahlreiche Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus. Trump hatte den Demonstranten mit einem Einsatz des US-Militärs gedroht.

In weiteren Beiträgen in den sozialen Netzwerken kündigte Steffen zudem an, sich mit einer Initiative für die Bewegung "Black lives matter" zu engagieren. Details nannte Steffen nicht.

Steffen ist von Manchester City an Düsseldorf ausgeliehen, fällt wegen einer Innenbandverletzung derzeit aber aus.

Bush kritisiert hartes Vorgehen gegen Demonstranten

02.30 Uhr: Der ehemalige US-Präsident George W. Bush hat das Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Anti-Rassismus-Proteste nach dem Tod von George Floyd kritisiert. Bush bezog sich in einer Stellungnahme nicht speziell auf Präsident Donald Trump, aber er nannte die Schikanen und Drohungen gegenüber afroamerikanischen Demonstranten "ein schockierendes Versagen''.

Es sei die einzige Möglichkeit, auf die Stimmen so vieler Menschen zu hören, die verletzt sind und trauern, so Bush. "Diejenigen, die sich aufmachten, diese Stimmen zum Schweigen zu bringen, verstehen nicht die Bedeutung Amerikas – oder wie es zu einem besseren Ort wird''.

Bush sprach Trump zwar nicht direkt an. Einen Tag nach der Drohung des US-Präsidenten, das Militär gegen US-Bürger einsetzen zu wollen, dürfte Bush mit seiner Kritik aber auch Trump angesprochen haben.

Erneut Proteste vor dem Weißen Haus

01.45 Uhr: Demonstranten haben sich vor dem Weißen Haus erneut über die Ausgangssperre in Washington hinweggesetzt. Friedliche Proteste vor der US-Regierungszentrale dauerten auch nach Inkrafttreten der nächtlichen Ausgangssperre am Dienstagabend um 19.00 Uhr (Ortszeit/1.00 MESZ) an, wie ein dpa-Reporter berichtete. Hunderte Demonstranten protestierten – wie auch in anderen US-Metropolen – gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Vor dem Weißen Haus skandierten Demonstranten "Wir bewegen uns nicht" und "Scheiß auf Eure Ausgangssperre".

Streit um Autopsieberichte: Verband der Gerichtsmediziner stellt Glaubwürdigkeit von Privatpathologen infrage

01.20 Uhr: Der US-amerikanische Verband der Gerichtsmediziner hat den offiziellen Autopsiebericht zum verstorbenen George Floyd verteidigt. Dieser war nach einer von Floyds Angehörigen in Auftrag gegebenen zweiten Autopsie in die Kritik geraten.

Im offiziellen Bericht heißt es, Todesursache sei ein Herz-Kreislauf-Stillstand infolge von "Druck auf den Nacken" während eines Polizeieinsatzes. Laut offizieller Obduktion war Floyd herzkrank und litt an Bluthochdruck. Außerdem sei bei ihm eine "Fentanylvergiftung" sowie die vor kurzer Zeit erfolgte Einnahme von Methamphetaminen festgestellt worden.

Der von der Familie beauftragte Mediziner wies unter anderem die behördlichen Angaben zu Vorerkrankungen der Herzkranzgefäße bei Floyd jedoch zurück. Außerdem geht er von "Erstickung durch anhaltenden Druck als Todesursache" aus.

Der Verband der Gerichtsmediziner sprach nun Unterstützung für den offiziellen Autopsiebericht aus. Dass Krankheiten und Medikamentenvergiftungen als "zum Tod beitragend" in einen Totenschein eingetragen würden, sei "übliche Praxis", hieß es in einer Mitteilung. "Der Tod ist ein komplexer Prozess und tritt oft mit mehreren interagierenden mitwirkenden Ursachen auf, darunter physiologischer Stress, der durch körperliche Auseinandersetzungen hervorgerufen wird. Daher bietet die Auflistung eine umfassendere Aussage über die Todesursache". Die offiziellen Mediziner "haben im Gegensatz zu Privatpathologen keinen Anreiz, eine bestimmte Ansicht zu vertreten", so der Verband.

Ben Crump, Anwalt der Familie des Verstorbenen Floyd, sagte, die Hinweise auf Drogenkonsum sollten nur von der Polizeigewalt ablenken und Floyd diskreditieren. Alle Drogen in Floyds Körper seien für seine Todesursache irrelevant.

Trudeau wird nach Trump gefragt – und schweigt 20 Sekunden

00.55 Uhr: Kanadas Premierminister Justin Trudeau sagte erstmal nichts, 20 Sekunden lang. Ein Journalist hatte ihn gefragt, wie er auf die Drohung von US-Präsident Donald Trump, wegen der Unruhen in den USA notfalls die Armee zu mobilisieren, reagiere. Trudeau hielt während einer Pressekonferenz am Dienstag lange inne, bevor er sagte: "Wir beobachten alle mit Entsetzen und Fassungslosigkeit, was in den USA geschieht."

Es sei nun "an der Zeit zuzuhören, an der Zeit, die Menschen zusammenzubringen, und an der Zeit zu lernen, welche Ungerechtigkeiten trotz Fortschritten über die Jahre und Jahrzehnte fortbestehen", sagte Trudeau mit Blick auf die Anti-Rassismus-Proteste in den Vereinigten Staaten.

Ein Journalist des Senders CBC hatte Trudeau während dessen täglichen Corona-Briefings gefragt, wie er zu Trumps Drohung mit einem Armee-Einsatz stehe. Auch fragte der Journalist dazu, dass die Polizei in Washington Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt hatte, um Trump einen ungestörten Fototermin vor einer Kirche zu ermöglichen. Trudeau gilt als äußerst schlagfertig – sein demonstratives Schweigen während der landesweit im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz war daher umso wirkungsvoller.

Der Premier mahnte zu Vorsicht bei Vergleichen zwischen den USA und Kanada – und vor der Schlussfolgerung, dass "wir hier viel besser seien". Die Kanadier müssten einsehen, dass "wir unsere eigenen Probleme haben", betonte der Regierungschef mit Blick auf Rassismuserfahrungen nicht-weißer Kanadier. Für viele Menschen in Kanada sei Diskriminierung Alltag. Die Regierung und die Gesellschaft müssten "Verbündete im Kampf gegen Diskriminierung" sein, forderte Trudeau.

Gedenkmarsch für George Floyd in seiner Heimatstadt

00.30 Uhr: In Houston, der Heimatstadt des verstorbenen George Floyd, haben Hunderte an einem Gedenkmarsch für den Verstorbenen teilgenommenen. Sie versammelten sich in einem Park in der Innenstadt, um Floyd zu ehren.

Floyd lebte die meiste Zeit seiner 46 Jahre in Houston, ganz in der Nähe des Parks, wo der Marsch begann. Er war vor einigen Jahren nach Minneapolis gezogen.

Der Gedenkmarsch wurde von den Houstoner Rappern Trae Tha Truth, der ein langjähriger Freund von Floyd war, und Bun B, der für die Veranstaltung direkt mit Floyds Familie zusammenarbeitete, organisiert. Der Bürgermeister von Houston und der Polizeichef wurden zur Teilnahme erwartet.

In Houston sind die Anti-Rassismus-Proteste bislang friedlich verlaufen, bei dem Gedenkmarsch wurde das auch dem Vermächtnis von Floyd zugeschrieben. "Die Menschen, die George am besten kannten, gaben den Ton für Houston an. Sie wussten, worum es bei ihm ging. Er war wirklich ein sanfter Riese, ein süßer Kerl", sagte David Hill, ein Aktivist der Gemeinde Houston und Pastor der Restoration Community Church, der die Familie Floyd kennt. "Er war ein Sohn der Stadt. Wir trauern auf eine andere Art und Weise", sagte Hill. Die Menschen wollten die Stadt gut repräsentieren.

Tausende protestieren in Frankreich

23.50 Uhr: In mehreren französischen Städten haben Tausende gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. In Paris protestierten am Dienstagabend rund 20.000 Menschen vor einem Gerichtsgebäude im Norden der Stadt, wie eine Sprecherin der Pariser Polizeipräfektur, Laetitia Vallar, im Fernsehsender BFMTV sagte. Am Rande des Protests kam es Berichten zufolge zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Demonstration war wegen eines coronabedingten Versammlungsverbots untersagt worden. Auch in Lyon und Marseille gingen Medienberichten zufolge Menschen auf die Straßen.

Die überwiegend jungen Demonstranten riefen bei der größtenteils friedlichen Anti-Rassismus-Kundgebung in Paris als Reaktion auf den gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA Slogans der "Black Lives Matter"-Bewegung. Der Protest in der französischen Hauptstadt wurde von der Schwester des 2016 in Polizeigewahrsam gestorbenen Adama Traoré organisiert. Forensische Berichte, die von Traorés Familie und Richtern angefordert worden seien, kämen zu der Schlussfolgerung, dass Adama Traoré erstickte, weil drei Gendarmen ihn zu Boden zwangen und nicht in Folge einer vorbestehenden Herzerkrankung starb, berichteten Medien in Berufung auf Assa Traoré.

Nach Polizeiangaben blockierten einige Demonstranten die Ringstraße der Pariser Autobahn und steckten Gegenstände in Brand. Die Sicherheitskräfte setzten Medienberichten zufolge Tränengas ein. Die Polizeipräfektur forderte die Demonstranten auf Twitter auf, sich zu zerstreuen. Innenminister Christophe Castaner verurteilte die Ausschreitungen. Gewalt habe in einer Demokratie keinen Platz, schrieb Castaner auf Twitter. "Nichts rechtfertigt die Exzesse, die heute Abend in Paris stattgefunden haben." Er gratulierte den Sicherheits- und Rettungskräften zu "ihrer Kontrolle und Gelassenheit".

Der bekannte Menschenrechtsanwalt Arié Alimi beschuldigte jedoch auf BFMTV die Polizei, Ärger zu provozieren, indem sie Tränengas auf friedliche Demonstranten abfeuere. Die Pariser Polizei hatte die Demonstration verboten und sich auf die Coronavirus-Beschränkungen berufen. Demnach dürfen sich höchstens zehn Menschen versammeln.

Covid-19 für Nicht-Weiße in England laut Studie häufiger tödlich

23.20 Uhr: Menschen mit schwarzer und asiatischer Abstammung in England sind bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus einem deutlich erhöhten Sterberisiko ausgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt laut der Nachrichtenagentur Reuters eine Studie der Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE).

Demnach sterben Personen mit chinesischer, indischer, pakistanischer oder karibischer Herkunft um zehn bis 50 Prozent häufiger an Covid-19 als weiße Briten. Für Menschen, die aus Bangladesch stammen, ist das Risiko sogar fast doppelt so hoch. Die Resultate der Studie entsprechen denen einer früheren Erhebung des britischen Statistikamts ONS.

Auch in den USA trifft das Coronavirus keineswegs alle Menschen gleich stark. In New York City ist die Covid-Sterberate für Schwarze und Latinos mehr als doppelt so hoch (20 und 23 Prozent) wie für Weiße (10 Prozent). Die Gründe dafür sind so komplex wie der US-Rassismus selbst. Ungleichheit, Armut, Arbeitslosigkeit, chronische Krankheiten, Desinformation.

Pensionierter Polizist in St. Louis offenbar von Plünderern erschossen

20.40 Uhr: In St. Louis im US-Bundesstaat Missouri haben Einbrecher offenbar einen früheren Polizisten erschossen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Demnach soll der 77-Jährige David Dorn tot auf einem Bürgersteig neben einem geplünderten Pfandhaus gefunden worden sein.

Gegen 2.30 Uhr in der Nacht soll sich eine Schießerei bei dem Geschäft ereignet haben. Nähere Angaben machte die Polizei nicht, offenbar gab es zunächst jedoch keine Festnahmen. Dorn soll bis 2007 38 Jahre als Polizist gearbeitet haben.

Joe Biden fordert "echte Polizeireform"

19.50 Uhr: Der demokratische Herausforderer von Donald Trump bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl, Joe Biden, hat nach den Krawallen in den USA Gesetzesänderungen für die Polizei gefordert. Er rufe den US-Kongress auf, noch in diesem Monat zu handeln und mit einer "echten Polizeireform" zu beginnen, die den Beamten etwa Würgegriffe untersage.

Zudem kritisierte Biden Trump scharf. Der US-Präsident sei "Teil des Problems und beschleunigt es", sagte der Demokrat. Der Präsident sei voll von seinem "blendenden Ego eingenommen".

Sechs Polizisten aus Atlanta nach mutmaßlich überhartem Vorgehen angeklagt

19 Uhr: In Atlanta müssen sich sechs Polizisten nach heftiger Gewaltanwendung bei einem Zugriff vor Gericht verantworten. Das berichten die Nachrichtenagentur AP und lokale Medien. Zwei der beteiligten Polizisten wurden demnach bereits gefeuert. Ihnen wird demnach Körperverletzung mit unterschiedlicher Schwere vorgeworfen.

Videos, die in den sozialen Medien kursierten, hatten gezeigt, wie mehrere Polizisten zwei junge Menschen aus einem Auto zerrten und dabei auch Taser eingesetzt hatten. Offenbar gingen die Beamten davon aus, dass der Fahrer des Wagens bewaffnet war. Wie AP unter Berufung auf Polizeiberichte meldet, sei jedoch keine Waffe sichergestellt worden.

Nach Angaben der Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, wurden die beiden festgenommen Personen inzwischen wieder freigelassen.

Chef der US-Nationalgarde spricht von "Abnahme der Gewalt"

18.50 Uhr: Bei den Protesten in den USA haben nach Angaben der Nationalgarde die gewalttätigen Ausschreitungen nachgelassen. Die vergangene Nacht sei landesweit besser verlaufen, sagte der Chef der zuständigen Behörde, General Joseph Lengyel laut der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir haben eine Abnahme der Gewalt beobachtet."

Nationalgardisten seien in der Nacht nicht verletzt worden. Die Proteste insgesamt seien aber auf gleichem Niveau geblieben oder hätten gar zugenommen. Seinen Worten zufolge werden die lokalen Sicherheitsbehörden in 29 Bundesstaaten mittlerweile von 18.000 Nationalgardisten unterstützt. Die Zahl nehme zu.

Washingtons Erzbischof kritisiert Besuch Trumps an Papst-Schrein

18.35 Uhr: Der Erzbischof von Washington, Wilton Gregory, hat den Besuch von US-Präsident Trump an einem Schrein des verstorbenen Papst Johannes Paul II. gerügt. Er finde es "verwerflich", dass sich eine katholische Einrichtung auf eine Weise missbrauchen und manipulieren lasse, die gegen katholische Prinzipien verstoße, teilte Gregory in einer Stellungnahme auf Twitter mit. Johannes Paul II. sei ein Verfechter von Menschenrechten gewesen.

Der US-Präsident und First Lady Melania Trump hatten zuvor einen Kranz am Denkmal des verstorbenen Papstes niedergelegt. Der Schrein in der US-Hauptstadt wird nicht vom Erzbistum, sondern von der Laienvereinigung Kolumbusritter betrieben.

Zuvor hatte bereits die Bischöfin der Episkopal-Diözese Washington, Mariann Edgar Budde, Trumps Besuch an einer Kirche kritisiert. Der Präsident hatte zuvor mit einer Bibel vor der St. John's-Kirche für Fotografen posiert. Polizisten hatten ihm zuvor mit Tränengas und Gummigeschossen den Weg vom Weißen Haus zu der Kirche freigeräumt.

Cuomo wirft Polizei und Bürgermeister New Yorks Versäumnisse vor

18.20 Uhr: Der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo wirft der Polizei der Stadt New York laut der Nachrichtenagentur Reuters vor, ihren Aufgaben während der Ausschreitungen in der vergangenen Nacht nur ungenügend nachgekommen zu sein. "Die New Yorker Polizei und der Bürgermeister haben vergangene Nacht ihren Job nicht gemacht", sagte Cuomo bei seinem täglichen Briefing zur Corona-Pandemie.

Er glaube, New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio unterschätze den Umfang des Problems, sagte Cuomo. In der Millionenstadt war es in der Nacht zu heftigen Krawallen mit Plünderungen von Geschäften gekommen. De Blasio hatte daraufhin bereits die geltende nächtliche Ausgangssperre für den Rest der Woche verlängert.

Maas verlangt von USA Schutz der Pressefreiheit bei Unruhen

18.00 Uhr: Die Bundesregierung verlangt von den US-Behörden Aufklärung über einen mutmaßlichen Angriff von US-Polizisten auf Journalisten der Deutschen Welle bei der Berichterstattung über die Unruhen in Minneapolis.

"Journalisten müssen ihrer Aufgabe, nämlich der unabhängigen Berichterstattung, ohne Gefahr für ihre Sicherheit nachgehen können", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas. "Demokratische Rechtsstaaten müssen beim Schutz der Pressefreiheit allerhöchste Standards an den Tag legen. Jede Gewaltausübung, die es in diesem Zusammenhang gibt, muss nicht nur kritisiert werden, sondern sie muss vor allen Dingen konsequent verfolgt und aufgeklärt werden."

New York verlängert nächtliche Ausgangssperre

17.44 Uhr: Der Bürgermeister von New York hat die Ausgangssperre in der Metropole für die ganze Woche verlängert. Sie soll bis Sonntag jeweils von 20 bis fünf Uhr gelten.

"Wir werden ein paar harte Tage vor uns haben", sagte Bürgermeister Bill de Blasio. Die Ausgangssperre ist eine Reaktion auf Plünderungen und Ausschreitungen im Zusammenhang mit den Protesten gegen Rassismus, Diskriminierung und Polizeibrutalität. Die meisten Proteste in New York verliefen allerdings friedlich.

Icon: Der Spiegel

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