Gazprom kündigt erneuten Lieferstopp über Nord Stream an
Eigentlich hatte Russland versprochen, am Samstag nach mehreren Tagen Wartungsarbeiten wieder Gas durch die Ostseepipeline zu schicken. Doch daraus wird nichts. Angeblich gibt es ein Öl-Leck in Portowaja.
Das Bild, das der russische Gazprom-Konzern am Freitagabend verschickt, ist etwas rätselhaft, verheißt aber in jedem Falle nichts Gutes. Darauf zu sehen ist eine technische Installation, Kabel – und um einige herum verteilt sich eine schmierige Flüssigkeit. Es handele sich dabei um ein kleines Ölleck, schreibt der Konzern in einer begleitenden Pressemitteilung, gefunden habe man es bei einer Kontrolle der Gasverdichtungsanlage in Portowaja nahe Sankt Petersburg. Das Fazit: Ein sicherer Betrieb der Anlage sei so nicht möglich. »Der Gastransport zur Nord-Stream-Pipeline wurde bis zur Behebung der Mängel vollständig eingestellt«, so Gazprom.
Wie lange die Unterbrechung dieses Mal dauern soll, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Eigentlich hätten am Samstag die Lieferungen über die Ostseepipeline wieder aufgenommen werden sollen, wenn auch in geringem Umfang. Doch daraus wird nun nichts. Gazprom beruft sich bei der Entscheidung zum Lieferstopp auf eine Weisung der russischen Aufsichtsbehörde Rostechandsor. Diese habe eine Warnung herausgegeben, aus der hervorgehe, »dass die festgestellten Fehler und Schäden einen sicheren, unfallfreien Betrieb des Gasturbinentriebwerks nicht zulassen.«
Problem bei Kabelsteckern?
Gazprom hatte die Gaslieferungen nach Deutschland seit Mitte des vergangenen Jahres immer weiter zurückgefahren. Offiziell bestreitet das Unternehmen eine politische Motivation, verwiesen wurde jedes Mal auf technische Probleme, etwa mit für den Betrieb benötigten Siemens-Turbinen. Dieses Mal sollen laut Gazprom allerdings auch Siemens-Kontrolleure bei der Überprüfung von Portowaja anwesend gewesen sein. Sie hätten den Bericht über das Ölleck auch mit unterzeichnet, so Gazprom.
Im Detail handele es sich bei dem entdeckten Problem um austretendes Öl an Kabelsteckern einer Anschlussplatte, so Gazprom. Die Angaben ließen sich unabhängig nicht überprüfen. Laut dem russischen Konzern habe man das gleiche technische Problem an drei weiteren Turbinen festgestellt. Diese könnten nur von Siemens in einer »spezialisierten Reparaturwerkstatt repariert werden«, so Gazprom.