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Gasmangellage: Metall-Unternehmen wollen Energiekosten auf Beschäftigte abwälzen

September 10
11:07 2022

Die Arbeitgeber der Metallindustrie haben einen streitbaren Energiesparplan für den Winter entwickelt: Sie wollen Beschäftigte ins Homeoffice schicken. So verbrauchten die Firmen weniger Gas – und die Arbeitnehmer sicherten ihre Jobs. Die Gewerkschaften sind empört.

Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, will im Falle einer Gasmangellage die Energiekosten der Unternehmen auf die Beschäftigten abwälzen. Er glaube, dass es viele Mitarbeiter gebe, die versuchten, dem Unternehmen Strom und damit Kosten zu sparen und ihre Arbeitsplätze abzusichern, indem sie von zu Hause arbeiteten, sagte Wolf. »Das erwarte ich auch.«

Wie dramatisch die Situation tatsächlich werde, wisse man erst im Herbst, wenn klar werde, »ob Putin das Gas komplett abstellt«, so Wolf, der auch Vorstandschef des Autozulieferers ElringKlinger ist. Er fürchte, dass der russische Präsident »das machen wird und es uns heftig treffen wird«. Dann müsse man alle Register ziehen. Die Unternehmen hätten bereits alles, was an Einsparungen gehe, vorgenommen.

Deutliche Kritik an den Plänen kommt von den Gewerkschaften. »Seine Produktionsmitarbeiter wird auch Herr Wolf sicher lieber in seinen Werken sehen«, sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Er habe zudem größte Zweifel, dass es wirklich energieeffizienter sei, wenn sehr viele Arbeitnehmer zu Hause arbeiteten und dort Strom und Wärmeenergie verbrauchten. »Und es geht ja um das Sparen von Energie in einer Krise und nicht um das Sparen für das Unternehmen.«

Zudem verbrauche das Abschalten und Wiederaufwärmen größerer Gebäude mehr Energie als das Durchheizen. Es seien »mehr als Zweifel angebracht«.

Aus Sorge um mögliche Energie-Engpässe sind zu Monatsbeginn Sparvorgaben in Kraft getreten, die den Verbrauch im nächsten halben Jahr drücken sollen. Für Arbeitsstätten in der privaten Wirtschaft schreibt die Verordnung allerdings nicht vor, dass zum Beispiel in Büros die Raumtemperaturen verringert werden müssen. Aktuell sind in der Arbeitsstättenverordnung – je nach Schwere der Tätigkeit – 19 bis 20 Grad als Mindest-Heizwert festgelegt. Angesichts der Krise sollte man »darüber nachdenken, ob man die Arbeitsstättenverordnung nochmals ändert und wir auf 18 Grad runtergehen können«, sagte Wolf.

Die Menschen müssten umdenken, forderte der Arbeitgeberchef. »Wir müssen darüber nachdenken, wie wir den Wohlstand, den wir haben, überhaupt halten können.« Bislang sei es immer darum gegangen, den Wohlstand permanent zu vermehren. »Wir werden weniger zur Verfügung haben und werden unsere Ansprüche zurückdrehen müssen.«

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