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Die US-Regierung ist erneut mit dem Versuch gescheitert, trotz der Coronakrise ein Treffen von Spitzenpolitikern der sogenannten G7-Staaten in Washington zu organisieren. Wie der SPIEGEL aus deutschen und amerikanischen Regierungskreisen erfuhr, wollte die US-Regierung die Außen- und Finanzminister der G7 am 29. Juli in die US-Hauptstadt einladen. Die Anfrage für das Ministertreffen kam, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Teilnahme an dem von US-Präsident Donald Trump geplanten G7-Gipfel abgesagt hatte.

Aus Berlin allerdings kam sehr schnell eine Absage. Weder Außenminister Heiko Maas noch sein Kabinettskollege Olaf Scholz sagten für das Treffen in den USA zu. Stattdessen signalisierte man, Deutschland werde maximal Staatssekretäre schicken. Tatsächlich wäre der Termin ungünstig gewesen: Vizekanzler Scholz leitet Ende Juli das Kabinett, auch Maas ist verhindert. Daneben meldeten offenbar auch andere G7-Staaten, man wolle nicht auf Ministerebene erscheinen.

Trump wollte mit dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs ein Zeichen der "Normalisierung" der Corona-Lage in seinem Land setzen, wie er auf Twitter schrieb.

Unter den europäischen G7-Staaten wird vermutet, dass die Einladung an die Finanz- und Außenminister mitten im US-Wahlkampf demselben Ziel dienen sollte: Die Anwesenheit von zwölf Ministern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada hätte Trump als Erfolg verbuchen können. Die USA haben derzeit den Vorsitz der Gruppe der Sieben inne.

Ein virtuelles Treffen habe die US-Regierung gar nicht erst als Alternative ins Spiel gebracht, heißt es. Das spricht aus europäischer Sicht dafür, dass es Washington mehr um Show als um Dialog gegangen sei. Anfang der Woche zog Washington den Termin dann zurück.

Das Weiße Haus ließ eine bereits am Mittwoch versandte SPIEGEL-Anfrage zu der Einladung und den Gründen der Absage des Ministertreffens unbeantwortet.

Icon: Der Spiegel