Flüchtlinge – 5 Jahre nach der Krise: Haben wir das geschafft?

Haßlocher Dorfstraße: Ablehnung geweckt, die immer da war
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Sven Döring / DER SPIEGEL
Haßloch ist mit seinen gut 20.000 Einwohnern das größte Dorf der Pfalz und besonders bekannt dafür, dass es nichts Besonderes ist. In Haßloch, so wurde es mal festgestellt, leben in etwa so viele Alte und Junge, so viele Frauen und Männer, so viele Reiche und Arme wie im Schnitt in Deutschland. Haßloch ist in seiner Bevölkerungsstruktur so normal, dass der Ort in den Achtzigerjahren von der Gesellschaft für Konsumforschung ausgewählt wurde, um dort Produkte zu testen, denn was in Haßloch den Menschen gefällt, gefällt auch den restlichen Deutschen. Haßloch ist Deutschland in Klein.
Diese Geschichte soll einen Satz testen, in der Praxis, in Durchschnittsdeutschland. Am 31. August 2015 sprach Angela Merkel in der Bundespressekonferenz über die Herausforderung der Flüchtlingswanderungen. Damals kamen Hunderttausende über das Mittelmeer und die Balkanroute nach Europa, viele nach Deutschland. Die Migration war der Beginn von politischen Zerwürfnissen; zwischen den Ländern der EU, zwischen Parteien, zwischen Menschen. Merkel sagte in dieser Pressekonferenz an diesem Montag: "Deutschland ist ein starkes Land. Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das!" Der Satz ist zum Emblem ihrer Amtszeit geworden.