Experten sollten für Trump nach Beweisen für Wahlfälschung suchen – fanden aber keine
Externe Berater suchten im Auftrag der Trump-Kampagne nach der Wahl 2020 Belege für manipulierte Wahlmaschinen oder mehrfache Stimmabgaben – erfolglos. Die Ergebnisse wurden einem Medienbericht zufolge geheim gehalten.
Bis heute behauptet der ehemalige US-Präsident Donald Trump, er sei um die Wiederwahl betrogen worden. Doch ein Team von externen Beratern der Firma Berkeley Research Group, das im Auftrag der Trump-Kampagne nach Belegen suchen sollte, fand keine. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung blieben deshalb unter Verschluss, berichtet die »Washington Post« unter Berufung auf vier mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die Untersuchung fand demnach Ende 2020 in sechs US-Bundesstaaten statt, also kurz nach der Wahl, die Trump gegen Joe Biden verlor. Dem Bericht zufolge prüften etwa ein Dutzend Experten unter anderem, ob illegal Eingewanderte gewählt, Menschen doppelt abgestimmt, Wahlmaschinen manipuliert oder Stimmen im Namen von Verstorbenen abgegeben wurde. »Praktisch alles, was Sie sich vorstellen können, haben die sich angesehen«, zitiert die Zeitung einen ihrer Informanten.
Die Ergebnisse entsprachen den Quellen zufolge nicht dem, was sich das Trump-Team erhofft hatte. Sie wurden deshalb auch nie Gegenstand der Gerichtsverfahren, die Trump gegen das Wahlergebnis führte. Die Experten hätten zwar Anomalien im Wahlverhalten und ungewöhnliche Muster in den Daten einiger Staaten erkannt, möglicherweise auch Fälle von Rechtsbruch.
Doch sie seien davon ausgegangen, dass all das nicht bedeutend genug gewesen wäre, um das Wahlergebnis zu beeinflussen. Trumps Behauptungen zu manipulierten Wahlmaschinen und einer angeblich großen Zahl Verstorbener, die gewählt haben sollen, seien durch die Untersuchungen nicht nachgewiesen werden können.
600.000 Dollar Kosten
Bezahlt wurde dafür nicht die Berkeley Research Group direkt, sondern eine Tochtergesellschaft namens East Bay Dispute and Advisory. Aus Unterlagen der Wahlkommission geht nach Angaben der »Washington Post« hervor, dass die Trump-Kampagne Ende 2020 mehr als 600.000 Dollar für »Beratungskosten« überwies. Die Berkeley Research Group wollte zu ihren Auftraggebern keine Auskunft geben.
Trumps Sprecher beantwortete Fragen der »Washington Post« nach der Reaktion des Ex-Präsidenten auf die Ergebnisse nicht. Er teilte demnach nur mit: »Präsident Trump hat die Rekordanzahl von 74 Millionen Stimmen bekommen, mehr als jeder amtierende Präsident in der Geschichte des Landes. Jeder, der sieht, wie Joe Biden durch seine Präsidentschaft stolpert, weiß, wer wirklich die Wahl gewonnen hat.« Biden erhielt damals 81 Millionen Stimmen.