Erste TV-Debatte in Philadelphia: Harris und Trump beginnen ihr Duell mit einem Handschlag
US-Wahl 2024

Die Regeln für das TV-Gefecht sind minutiös festgelegt.
Persönlich sind sich Donald Trump und Kamala Harris noch nie begegnet. In Philadelphia treffen die beiden Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl am 5. November zum ersten und wahrscheinlich einzigen TV-Duell aufeinander. Es beginnt zivilisiert, wird aber schnell schmutzig.
Die US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump haben ihr erstes und wahrscheinlich einziges TV-Duell mit einem Handschlag begonnen. Die Demokratin ging auf den Republikaner zu und stellte sich als "Kamala Harris" in der Veranstaltungshalle in Philadelphia vor. Es ist das erste Mal, dass sich die beiden Kandidaten persönlich treffen.
Die eigentliche Debatte beginnt mit einer Wirtschaftsfrage: Geht es den Amerikanern besser als vor vier Jahren? "Donald Trump hat uns die schlimmste Arbeitslosigkeit seit der Großen Depression hinterlassen", sagt Harris. Trump wirft Harris seinerseits vor, "eine Marxistin" zu sein. Schnell werfen sich beide gegenseitig vor, keinen Plan von guter Wirtschaftspolitik zu haben.

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Hannibal Lecter, Katzen und Solarparks
Abenteuerlich wird es bei der Debatte nach gut einer halben Stunde beim Thema Grenzschutz und Immigration. Trump wiederholt den Vorwurf seines Vizekandidaten J.D. Vance, wonach in Springfield im US-Bundesstaat Ohio illegale Einwanderer aus Haiti die Hunde und Katzen der Anwohner essen. Die Moderatoren der Debatte weisen ihn darauf hin, dass sie bei den Behörden der Stadt nachgefragt haben, ob ihnen solche Vorfälle bekannt seien: nein.
Wenig später fällt erstmals in der Geschichte der US-Präsidentschaftsdebatten der Name des Hollywood-Kannibalen Hannibal Lecter. Allerdings ist es dieses Mal nicht Trump, der den Serienmörder als eines seiner Vorbilder nennt. Die Filmfigur wird von Harris eingebracht. Die Demokratin ermutigt die Zuschauer außerdem, eine Wahlkampfveranstaltung von Trump zu besuchen, um sich ein Bild seiner "absurden Aussagen" machen zu können, etwa, dass Windräder angeblich Krebs verursachen. Gleichzeitig warnt sie: Viele Menschen würden die Veranstaltungen wegen "Erschöpfung und Langeweile" vorzeitig verlassen.
Trump springt auf die Vorwürfe an. Der Milliardär redet nicht mehr über illegale Migration, sondern entgegnet pikiert, dass erst gar keine Menschen zu Harris' Wahlkampfveranstaltungen gehen würden. Dann warnt er vor erneuerbaren Energien, allerdings nicht Windrädern, sondern Solarparks: Diese würden sehr viel Platz benötigen, sagt Trump. Das sei schlecht für die Wüsten.
Minutiös festgelegte Regeln
Die Präsidentschaftsdebatte zwischen Trump und dem damaligen demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden im Juni begann ohne Handschlag. Bidens Auftritt bei der Debatte war so desaströs, dass sich der US-Präsident aus dem Rennen zurückziehen musste und seine Vize Harris übernahm.
Die Regeln für das TV-Gefecht sind minutiös festgelegt. Das Mikrofon wird für den Kandidaten stumm geschaltet, der gerade nicht an der Reihe ist. Für ihre Antworten haben Harris und Trump jeweils zwei Minuten Zeit, zwei Minuten werden für eine Replik zugestanden. Die Kontrahenten stehen jeweils hinter einem Podium und bekommen dort lediglich einen Stift, einen Schreibblock und eine Flasche Wasser. Zuschauer sind in Philadelphia nicht anwesend.
Den Ton der Debatte hatte Trump bereits vor Beginn angegeben. Auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social forderte er die Republikaner im Repräsentantenhaus auf, die Regierung lahmzulegen, wenn sie in Bezug auf Grenzsicherheit nicht bekommen, was sie verlangen.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts/AFP