Entscheidende Tarifrunde bei VW?: IG Metall fordert Zugeständnisse und droht mit “Eskalation”
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"Wenn das Unternehmen diesen Weg jetzt nicht mit uns gemeinsam einschlägt", so Verhandlungsführer Gröger, "dann steht die Eskalationsplanung der IG Metall."
Zwei Tage lang werden Arbeitgeber und Gewerkschaft im Tarifstreit beim kriselnden Autobauer Volkswagen eine Einigung suchen. Beide wollen ein schnelles Ende der Auseinandersetzung, sind aber noch weit voneinander entfernt. Gibt es nun eine Einigung – oder tritt der "Eskalationsplan" der Gewerkschaft in Kraft?
Zum Start der womöglich entscheidenden Tarifrunde bei Volkswagen fordert die IG Metall Zugeständnisse vom Unternehmen. "Ja, es gab beim letzten Mal eine konstruktive Gesprächsatmosphäre, aber das reicht natürlich bei weitem nicht aus", sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo zum Auftakt der fünften Tarifrunde in Hannover. "Insofern ist jetzt dringend erforderlich, dass das jetzt auch passiert, dass das Unternehmen jetzt auf uns zukommt."

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Ziel sei es, noch vor Weihnachten zu einer Lösung zu kommen, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. Noch würde man bei den Positionen aber "sehr, sehr, sehr weit auseinanderliegen." Gröger betonte: "Wir erwarten jetzt in dieser Phase der Verhandlungen deutlich die Bereitschaft auch des Unternehmens, sich auf diesen konstruktiven Verhandlungsprozess auch einzulassen."
IG Metall droht mit Ausweitung der Warnstreiks
Andernfalls droht die Gewerkschaft bereits mit einer Ausweitung der Warnstreiks. "Wenn das Unternehmen diesen Weg jetzt nicht mit uns gemeinsam einschlägt", so Gröger, "dann steht die Eskalationsplanung der IG Metall."
Anders als bei der vorigen Tarifrunde vor einer Woche gibt es dieses Mal keine Arbeitsniederlegungen bei VW. Bereits zweimal hatte die IG Metall den Autokonzern seit Anfang Dezember mit flächendeckenden Warnstreiks überzogen, zuletzt parallel vor einer Woche. Laut Gewerkschaft beteiligten sich beide Male rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten.

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Volkswagen fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen weiter im Raum. Die IG Metall verlangt den Erhalt aller Standorte und eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter.
Auch das Unternehmen pocht auf ein Ende der Auseinandersetzung. "Wir dürfen keine Zeit mehr verstreichen lassen", sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel zum Start der Gespräche in Hannover. "Es besteht akuter Handlungsbedarf." Noch lägen die Positionen aber weit auseinander, räumte Meiswinkel ein. "Es ist jetzt das Ziel, zusammen eine Lösung zu finden. Das ist unsere gemeinsame Verantwortung." Nur so lasse sich die Zukunft des Unternehmens sichern. "Dafür müssen wir weitere finanzielle Potenziale finden, die nachhaltig zu einer Kostenentlastung führen."
Am späten Vormittag kamen Vertreter des Unternehmens und der IG Metall in Hannover zu ihrer fünften Tarifrunde zusammen. In einem zweitägigen Verhandlungsmarathon wollen sie versuchen, noch vor Weihnachten zu einer Einigung zu kommen. Wie lange die Gespräche dauern, ist nach Angaben der IG Metall nicht abzuschätzen.
Quelle: ntv.de, toh/dpa