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Coronavirus: Was Sie über die Warn-App wissen sollten

June 16
15:27 2020
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Corona-Warn-App: Seit Dienstagmorgen ist sie verfügbar

Oliver Berg/ dpa

Auf der Corona-Warn-App ruhen im Kampf gegen die Pandemie große Hoffnungen. Die App hilft zwar nicht dabei, eine Ansteckung zu verhindern. Sie kann aber dazu beitragen, dass Menschen nachträglich über risikoreiche Begegnungen informiert werden. Nutzern stellen sich nun viele Fragen – auch zum täglichen Umgang mit der App und dazu, wie sie das Angebot auf ihren Endgeräten anwenden sollten.

Wo kann man die offizielle App herunterladen – und wie verhindere ich, auf eine Fake-App hereinzufallen?

Die Corona-Warn-App des Bundes hat eine eigene Homepage (www.coronawarn.app), über die auch die Links zum Download der Version für iOS (iPhone) und der Version für Android bereitgestellt werden. Pro Land gibt es nur eine offizielle Corona-Warn-App.

Auf welchen Geräten läuft die App?

Die deutsche App setzt auf einem Konzept von Apple und Google auf. Daher müssen die Geräte in der Lage sein, diese Programmschnittstellen zur Verfügung zu stellen. Beim iPhone braucht die App die aktuelle Betriebssystem-Version iOS 13.5. Die gibt es für Geräte ab dem iPhone 6s. Ein iPhone 6, 5S, 5 oder ein älteres Modell reichen nicht aus. Bei Android-Handys muss Bluetooth LE unterstützt werden. Außerdem muss Android 6 oder eine neuere Version laufen, und es müssen die Google Play Services aktiviert sein, weil der Konzern die Schnittstellen nicht über Android zur Verfügung stellt, sondern über diese Google-Dienste."

Neuere Android-Geräte von Huawei haben keine Google-Dienste. Läuft die App darauf trotzdem?

Huawei will die App mit nachgebauten Google-Diensten auf seinen neuesten Android-Smartphones zum Laufen bringen. "Die App wird auch bald direkt in der AppGallery zum Download zur Verfügung stehen", teilt das Unternehmen mit. Laut Huawei müssen die entsprechenden Huawei-Dienste (HMS Core) auf die Version 4.1.0.301 aktualisiert werden. Nicht laufen wird die App dagegen auf Google-freien Android-Versionen wie LineageOS oder /e/.

Wie funktioniert die App?

Die App setzt auf die Funktechnik Bluetooth, mit der man sonst drahtlose Lautsprecher, Tastaturen oder andere Geräte ansteuert. Sie funkt je nach Smartphone-Modell im Abstand von zweieinhalb bis fünf Minuten eine anonymisierte Identifikationsnummer 16 Mal in die nähere Umgebung. Zugleich lauscht das Telefon, ob es Bluetooth-Signale von anderen empfangen kann. Halten sich Nutzer, die beide die App laufen haben, nebeneinander auf, tauschen die Smartphones ihre IDs aus.

Saugt die ständige Funkerei nicht schnell den Akku leer?

Die Entwickler sagen, dass die App nicht viel Strom zieht und nur einen winzigen Bruchteil der Akkukapazität in Anspruch nimmt. Problematischer als die Corona-Warn-App könnten die vielen anderen Apps sein, die ebenfalls auf einem typischen Smartphone installiert sind. Wenn andere Anwendungen zusammen mit der Corona-Warn-App aus dem Ruhezustand aufwachen – zum Beispiel Social-Media-Clients oder E-Mail-Programme -, kann das schon die Laufzeit des Smartphones verkürzen. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass die App nicht ständig funkt, sondern nur alle zweieinhalb bis fünf Minuten.

Wie erfährt man, dass man sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten hat?

Wer positiv auf Covid-19 getestet wurde, kann diesen Status selbst in die App eintragen. Um einen Missbrauch zu verhindern, muss dieser Status aber offiziell bestätigt werden. Das geschieht zum einen über einen QR-Code, den man vom Testlabor erhält. Alternativ kann man auch eine TAN – also eine Transaktionsnummer – eingeben, die man von einer Telefon-Hotline bekommt, da nicht alle Labors in der Lage sind, QR-Codes zu generieren. In einem freiwillig gemeldeten Infektionsfall erhalten die betroffenen App-Kontakte dann einen Hinweis, dass sie sich testen lassen sollen.

Gefährdet die App nicht die Privatsphäre der Anwender?

Datenschützer loben die App inzwischen, nachdem es zu ersten Konzepten noch heftige Kritik gegeben hatte. Bei der App und den dazugehörigen Diensten werden nun nicht die wahren Identitäten der Anwender ausgetauscht, sondern nur anonymisierte IDs, die sich mehrfach in der Stunde ändern. Die Kontaktdaten werden auch nicht – wie zu Beginn vorgesehen – zentral gespeichert, sondern dezentral auf den jeweiligen Smartphones. Nur die Liste der anonymisierten IDs der Infizierten wird auf einem zentralen Server vorgehalten, der Abgleich findet ausschließlich auf den einzelnen Smartphones statt.

Namen, Adressen oder Telefonnummern der Nutzer erfasst die App nicht. Eine Datenschutzerklärung zur Software wird dem Nutzer bereits bei der Installation angezeigt, sie lässt sich auch später noch über das Menü abrufen und lesen.

Dürfen Arbeitgeber den Einsatz der App für ihre Beschäftigten anordnen?

Eine solche Frage hätte eigentlich im Arbeitsvertrag geregelt werden müssen, wird dort aber meist nicht erwähnt. In vielen Fällen wird der Arbeitgeber daher trotz seiner Fürsorgepflicht gegenüber Arbeitnehmern und Kunden dies nicht anordnen können. Manche Juristen meinen aber, dass dies bei reinen Diensthandys und häufigen Kontakten mit Kolleginnen, Kollegen und Kunden durchaus angeordnet werden kann.

Wie viele Menschen müssen die App nutzen, damit der gewünschte Effekt eintritt?

In Berichten zur Corona-Warn-App heißt es immer wieder, dass der volle Effekt erst erreicht wird, wenn sich 60 Prozent der Bevölkerung oder mehr beteiligen. Diese Zahl stammt aus einer wissenschaftlichen Studie aus Oxford. Die Forscher sagen aber auch, dass die Zahl der Infektionen und Todesfälle auch dann sinkt, wenn die Anwendungsquote geringer ist.

Kann die App das Tragen von Atemmasken und das Einhalten von Abstandregeln ersetzen?

Nein. Die App kann nur dazu beitragen, Infektionsketten schneller zu erkennen. Wer sich und andere vor Infektionen schützen will, sollte auch mit der App auf dem Handy genug Abstand wahren und in Situation, in denen dies empfohlen wird, eine Maske tragen.

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