Coronavirus News am Samstag: Wie die Coronakrise deutsche Spargelbauer getroffen hat

Urlauben im Camper: Immer mehr Deutsche setzen während der Coronakrise im Sommer auf diesen fahrenden Untergrund
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In Bayern können sich Menschen auch ohne Symptome testen lassen
11.12 Uhr In Bayern soll sich jeder Bürger unabhängig von Symptomen auf das Coronavirus testen lassen können. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) kündigte am Sonntag in München an, den Bürgern "zeitnah" anzubieten, "sich bei einem niedergelassenen Vertragsarzt auch ohne Symptome testen zu lassen". Menschen mit einem Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung sollten aber wie bisher prioritär getestet werden. (Lesen Sie hier, warum Ministerpräsident Markus Söder vor einer zweiten Corona-Welle warnt.)
Huml erklärte, der Ausbau der Testkapazitäten und deren Ausschöpfung sei von entscheidender Bedeutung für die Eindämmung der Corona-Pandemie. "Wir werden die Testungen auf Sars-CoV-2 in Bayern massiv ausweiten." So sollten auch die freiwilligen Tests in Pflege- und Altenheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und Krankenhäusern ausgebaut werden. Dies gelte auch für die Tests von Lehrern und Erziehern.
Huml kündigte außerdem Reihenuntersuchungen bei ausgewählten Schlachthöfen, Zerlege- und Fleischverarbeitungsvertrieben an. Insgesamt werde in Kürze in 33 solcher Fleischbetriebe die Testreihe anfangen. "Dabei wollen wir auch herausfinden, ob die hohe körperliche Belastung oder die Arbeit bei ungünstigen Klimabedingungen mögliche weitere Risikofaktoren für eine Corona-Infektion darstellen."
Corona-Fälle in Tokio steigen erneut
10.52 Uhr Japans Hauptstadt Tokio hat am Sonntag die höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen seit der Aufhebung des nationalen Notstands Ende Mai registriert. Demnach wurden dort 60 Menschen binnen einem Tag positiv auf das Coronavirus getestet, wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete. Am Vortag waren es 57 Fälle gewesen. Seit einiger Zeit meldet Tokio täglich mehrere Dutzend Neuinfektionen. Als Schwerpunkte wurden unter anderem Tokios nächtliche Amüsierviertel ausgemacht. Landesweit stieg die Zahl am vergangenen Freitag erstmals seit Anfang Mai auf mehr als hundert Fälle.
Chinesische Firma erzielt positive Testergebnisse mit Impfstoffkandiat
10.36 Uhr Die chinesische Firma CNBG erzielt mit einem Coronavirus-Impfstoffkandidaten ermutigende Testergebnisse am Menschen. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass der Impfstoff sicher und wirksam sein könnte, teilte China National Biotec Group (CNBG) auf der Social-Media-Plattform WeChat mit. Das Medikament habe bei allen geimpften Testpersonen der klinischen Studie, an der 1120 gesunde Menschen teilnahmen, hochgradige Antikörper gebildet. Es ist bereits der zweite Impfstoffkandidat der Firma, der in einem klinischen Versuch vielversprechende Ergebnisse zeigt. Bislang gibt es weder einen Impfstoff gegen das Coronavirus noch gegen Covid-19, die vom Virus ausgelöste Atemwegserkrankung.
Russland meldet Hunderte neue Fälle
10.08 Uhr In Russland wurden in den vergangenen 24 Stunden 6791 Neuinfektionen gemeldet. Damit blieb der tägliche Anstieg erstmals seit Ende April den dritten Tag in Folge unter 7000, wie die zuständige russische Behörde mitteilte. Mit den neuen Fällen steigt die Gesamtzahl auf 634.437. An dem Virus sind in den vergangenen 24 Stunden 104 Menschen gestorben, die Zahl der Todesopfer beläuft sich damit auf 9073.
Urlauber mieten verstärkt Wohnmobile
10 Uhr Fahren, wohin man Lust hat. Und abreisen, sobald es öde wird. Das ist der Charme von Camping. Angesichts der Corona-Pandemie ist diese Art von Urlaub in diesem Sommer besonders beliebt. Die Vermieter von Wohnmobilen freuen sich über eine große Nachfrage. Unter den Kundinnen und Kunden seien auch viele, die zum ersten Mal Camping ausprobieren wollten, sagt Thomas Kretschmer vom Verbund unabhängiger Wohnmobilvermieter im bayerischen Staffelbach. Auch bei der Vermittlungsplattform "PaulCamper", die nach eigenen Angaben der größte Anbieter für private Vermietungen in Deutschland ist, haben die Buchungen deutlich angezogen.
Kretschmer vermietet über sein Portal an die 700 Wohnmobile, Bullis und Kastenwagen. Über Wochen stand bei ihm das Telefon still. "Das Ostergeschäft ist komplett verloren gegangen", sagt er. Doch seitdem die Campingplätze wieder geöffnet sind und die Menschen wieder verreisen dürfen, greifen so viele Interessierte auf sein Portal zu wie noch nie. Die Zahl der Buchungen habe im Mai und Juni deutlich zugenommen, sagt Kretschmer. Großes Interesse gebe es vor allem in den Sommerferien. Etwa 70 Prozent der Fahrzeuge seien in der Zeit bereits ausgebucht.
193.499 Menschen in Deutschland mit Sars-CoV-2 infiziert
9.11 Uhr Die lokalen Behörden haben dem Robert Koch-Institut 256 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Coronakrise 193.499 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Sonntagmorgen meldete.
8957 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland – das bedeutet ein Plus von drei im Vergleich zum Vortag. Etwa 177.700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Das sind etwa 200 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen bei 0,62. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Weltweit sind nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters inzwischen fast zehn Millionen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bekannt. Mehr als 497.000 Menschen sind demnach gestorben.
Irland hält an Quarantäne für Reisende aus Großbritannien fest
05.26 Uhr Irland will einer Zeitung zufolge an einer 14-tägigen Quarantäne für Reisende aus Großbritannien festhalten. Es sei "sehr unwahrscheinlich", dass das Königreich auf einer Liste der sicheren Staaten geführt werde, zitierte die "Sunday Times" aus einem Memo des Kabinetts. Irland kündigte am Donnerstag an, ab dem 9. Juli die bisherige Quarantäneregelung für gewisse Staaten auszusetzen.
Spargelbauern unterschiedlich stark von Coronakrise betroffen
4.53 Uhr Zum Ende der Spargelsaison ziehen Landwirte eine gemischte Bilanz angesichts der Coronakrise. "Die Betroffenheit ist sehr unterschiedlich", sagte der Sprecher der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Bernhard Rüb. So hätten besonders Spargelbauern gelitten, die normalerweise viel Gemüse an die Gastronomie verkauften. Wegen der wochenlangen Schließung von Restaurants zur Eindämmung der Pandemie hätten einige Landwirte Einbußen von um die 60 Prozent der normalen Umsätze gehabt, hieß es auch vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband.
Auch der Deutsche Bauernverband sprach von erheblichen Verlusten durch die Schließung der Gastronomie. Zudem habe zu Beginn der Saison das Einreiseverbot für Erntehelfer den Bauern zu schaffen gemacht. Beim Direktverkauf an Hofläden habe es in den vergangenen Wochen hingegen eine sehr hohe Nachfrage gegeben. "Die wurden geradezu gestürmt", berichtete Rüb. So habe es auch einige Bauern gegeben, die deutliche Zuwächse beim Umsatz verzeichnet hätten.
Bei anderen Höfen bliebe in diesem Jahr mehr Spargel auf den Feldern als in anderen Jahren. Mit einer größeren Pleitewelle unter den Spargelbauern aufgrund von Covid-19 rechne man jedoch nicht. Zu Beginn der Coronakrise standen dem Bauernverband zufolge etliche Landwirte vor der großen Herausforderung, Erntehelfer zu rekrutieren, das habe sich zum Ende der Saison jedoch entspannt.
Die üblichen Helfer aus Osteuropa hatten im Frühjahr nur sehr eingeschränkt einreisen dürfen. Stattdessen meldeten sich etliche einheimische Freiwillige, von denen über die Saison allerdings auch viele wieder aufgaben, weil ihnen die Arbeit zu hart war oder sie wieder in ihre normalen Jobs und Tätigkeiten zurückkehren konnten. Manche hätten aber auch die ganze Saison durchgehalten, berichten die Verbände – allerdings nur ein Bruchteil.
Mehr als 2,5 Millionen Corona-Fälle in den USA gemeldet
4.10 Uhr Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen in den USA hat am Samstag die Marke von 2,5 Millionen überschritten. Das geht aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Mehr als 125.000 Menschen in den USA sind demnach bereits infolge einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
In den USA hatte die Zahl der innerhalb eines Tages neu gemeldeten Infektionen zuletzt einen neuen Höchststand erreicht: Für Freitag meldeten örtliche Behörden mehr als 45.000 bestätigte Neuinfektionen, wie die "New York Times" am Samstag berichtete. Daten der Universität Johns Hopkins zufolge waren es 45.255 Neuinfektionen. Bereits am Donnerstag war mit mehr als 40.000 Fällen ein Rekord erreicht worden. Lesen Sie hier, warum die US-Regierung mehr als eine Million Corona-Schecks an Tote schickte.
Brasilien meldet Zehntausende Neuinfektionen
01.00 Uhr In Brasilien wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen 24 Stunden 38.693 neue Infektionen und 1109 weitere Todesfälle verzeichnet. Insgesamt gebe es damit mehr als 1,31 Millionen bekannte Fälle und 57.070 Todesfälle.
Union will wegen Coronakrise Zuwanderung vom Westbalkan drosseln
00.01 Uhr Wegen der stark ansteigenden Arbeitslosigkeit in der Coronakrise will die Union einem Medienbericht zufolge die weitere Zuwanderung von Arbeitskräften über die 2016 eingeführte Westbalkanregelung drosseln. Die beteiligten Arbeitsgruppen der CDU/CSU-Fraktion einigten sich zwar darauf, die eigentlich Ende des Jahres auslaufende Regelung für weitere zwei Jahre zu verlängern, doch weniger ungelernte Zuwanderer als bisher sollen sie nutzen dürfen, wie "Welt am Sonntag" vorab berichtet. Die Westbalkanregelung war vor fast fünf Jahren eingeführt worden, nachdem die Union Albanien und fünf weitere Länder der Region als "sichere Herkunftsstaaten" einstufen wollte, um die Massenzuwanderung über das Asylsystem zu reduzieren.
Altmaier für "zeitliche Aussetzung bürokratischer Belastungen" in Coronakrise
00.00 Uhr Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat sich für eine Liberalisierung und Entbürokratisierung ausgesprochen, um das Land aus der Rezession zu führen. In einem vorab veröffentlichten Interview mit "Welt am Sonntag" sagte der CDU-Politiker: "Wir sollten bei bestimmten bürokratischen Anforderungen flexibler reagieren, um Unternehmen die Chance zu geben, ihre verlorenen Umsätze nachzuholen, etwa durch verlängerte Öffnungszeiten."
Es herrsche in Deutschland immer noch zu stark die Furcht, es könne durch eine Liberalisierung und Entbürokratisierung, und sei sie nur temporär, um eine Krise zu überwinden, zur Aufgabe lang erkämpfter Standards kommen. "All diesen Bedenkenträgern kann ich nur sagen: Wir werden den Aufschwung nur schaffen, wenn wir ihn alle auch wollen. Dazu müssen wir bereit sein, Ideologie beiseite zu legen."