Coronavirus-News am Samstag: Die wichtigsten Entwicklungen zu Sars-CoV-2 und Covid-19

Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, mit Mundschutz
Marcos Correa/ dpa
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Umfrage: Mehrheit der Ischgler will Kurs-Korrektur beim Après-Ski
11.13 Uhr: Viele Bürger von Ischgl in Österreich, das als Hotspot für die Verbreitung des Coronavirus in Teilen Europas gilt, sind laut einer Umfrage für eine Kurs-Korrektur beim Après-Ski. 82 Prozent der Befragten einer vom Marktforschungsinstitut IMAD gemachten Umfrage sprachen sich dafür aus, dass Après-Ski künftig "qualitäts- und maßvoller" werden solle, berichtet die "Tiroler Tageszeitung".
Ein Großteil erhoffe sich auch eine zeitliche Limitierung dieser Angebote – sowie auch von Bus- und Tagesgästen, die nur zum Feiern kämen, so Ergebnisse der Umfrage im Auftrag des Tourismusverbands Paznaun-Ischgl. Dazu wurden mehr als 700 Einheimische, Gäste und Mitarbeiter befragt.
Neun von zehn Befragten empfänden die Berichterstattung der vergangenen Monate als "nicht ausgewogen und nicht den Tatsachen entsprechend", hieß es. Fast zwei Drittel der Bewohner machten die Ereignisse sehr betroffen.
Großbritannien will Regeln für Einreise lockern
11.13 Uhr: Großbritannien verhängte eine 14-Tage-Quarantäne für Einreisende und Rückkehrer. Die Regeln sollen nun für viele Urlaubsländer gelockert werden – auch, weil die Tourismusbranche Verluste fürchtet.
Söder warnt vor früher zweiter Corona-Welle
11.06 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder warnt vor einer zweiten Corona-Welle. "Wir müssen wirklich aufpassen", sagte er in einer Videobotschaft auf Twitter. "Wir dürfen nicht riskieren, dass wir sogar noch schneller als befürchtet, vor dem Herbst, eine zweite Welle bekommen, eine schleichende Welle, und überall regionale Lockdowns bekommen."
In der vergangenen Woche sei "unglaublich viel passiert", sagte der CSU-Politiker mit Blick auf Ausbrüche im Kreis Gütersloh, in Niedersachsen und Berlin. Darum sei es unangebracht, darüber zu streiten, "ob diese Maßnahmen zu viel oder zu wenig sind" – sondern man müsse "handeln und entscheiden".
Bayern habe darum entschieden, dass Touristen aus Risikogebieten zwar in bayerischen Hotels übernachten dürfen – aber nur mit einem negativen Corona-Test. Bayern sei damit "ein Vorreiter in Deutschland". Wer einen negativen Test habe, dürfe im Freistaat Urlaub machen, alle anderen sollten sich erst mal auskurieren. "Ich gönne allen ihre Ferien", sagte Söder. "Aber auch da müssen wir aufpassen." Er betonte: "Corona bleibt tödlich."
EU bereitet Lockerung von Einreisebeschränkungen vor
10.42 Uhr: In der EU zeichnet sich eine Einigung auf strenge Kriterien für die geplante Lockerung der Corona-Einreisebeschränkungen ab. Demnach werden Reisende aus Ländern wie den USA, Russland und Brasilien auch nach Ablauf dieses Monats nur in Ausnahmefällen in die EU kommen dürfen, wie die Nachrichtenagentur dpa am Freitagabend nach Beratungen der EU-Botschafter erfuhr.
Lediglich für Menschen aus rund einem Dutzend Ländern wie Südkorea oder Neuseeland könnten die geltenden Einreisebeschränkungen demnach im Juli aufgehoben werden. Letztere sehen vor, dass nur unbedingt notwendige Reisen erlaubt werden.
Der auf Ebene der Botschafter erarbeitete Kompromiss für die Kriterien und die Länderliste muss nach Angaben aus EU-Kreisen noch in einigen Hauptstädten zur Abstimmung vorgelegt werden. Im Idealfall kann dann am Montag im schriftlichen Verfahren ein Beschluss erfolgen.
Entscheidend für die Lockerung der Einreisebeschränkungen soll künftig vor allem die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen in den zwei Wochen zuvor sein. Zudem sollen unter anderem der Trend im gleichen Zeitraum sowie der Umgang des jeweiligen Staates mit der Pandemie eine Rolle spielen.
Kreuzfahrt in der Coronakrise: Fiebertest beim Check-in
10.25 Uhr: In Hamburg legte erstmals wieder ein Kreuzfahrtschiff ab: Zum Luxus an Bord der MS "Fridtjof Nansen" gehören auch aufwendige Hygienemaßnahmen.
Von der Leyen pocht auf schnelle Verabschiedung von Corona-Wiederaufbauplan
09.54 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen pocht auf eine zügige Verabschiedung des geplanten Corona-Wiederaufbauplans. "Wichtig ist, dass wir vor der Sommerpause fertig werden", sagte von der Leyen dem "Handelsblatt". Falls beim EU-Gipfel am 17. Juli keine Einigung zwischen den Mitgliedstaaten erzielt werde, müssten die Staats- und Regierungschefs ein zweites Mal zusammenkommen. Die deutsche Ratspräsidentschaft bezeichnete die CDU-Politikerin als "großes Glück".
Die Mitgliedstaaten müssten "so lange arbeiten, bis das Paket auf den Weg gebracht ist", forderte von der Leyen. Europa stecke in der tiefsten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und brauche den Hilfsfonds für die besonders von der Pandemie betroffenen Länder daher dringend. Die Kommissionschefin sprach sich auch für Reformauflagen als Bedingung für die Auszahlung von Zuschüssen an die Empfängerstaaten aus.
Der Vorschlag der EU-Kommission sieht ein Konjunkturprogramm in Höhe von insgesamt 750 Milliarden Euro vor. Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen ausgezahlt werden. Der Vorschlag ist unter den Mitgliedstaaten umstritten.
Maskenpflicht: Bolsonaro legt Widerspruch ein
09.28 Uhr: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat Widerspruch gegen die richterliche Anordnung zum Tragen einer Schutzmaske in der Hauptstadt Brasília eingelegt. "Die Einmischung der Gerichte ist unnötig", sagte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts, der die Regierung in Rechtsangelegenheiten vertritt, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Das Tragen einer Schutzmaske in der Hauptstadt sei bereits Pflicht.
Mit dem Widerspruch solle Bolsonaro nicht von der Schutzmaskenpflicht ausgenommen werden, hieß es weiter. Der Präsident solle lediglich wie jeder andere Bürger behandelt werden. Der Bundesrichter Renato Borelli hatte Bolsonaro am Montag angewiesen, in der Öffentlichkeit immer eine Schutzmasken zu tragen. Bei weiteren Verstößen müsse er eine Geldstrafe von 2000 Real (rund 340 Euro) zahlen.
Bei den wenigen öffentlichen Auftritten seitdem trug Bolsonaro immer eine Schutzmaske. Davor hatte er in der Regel keine Maske getragen und bei seinen öffentlichen Auftritten auch die Abstandsregeln ignoriert: Der rechtsradikale Politiker schüttelte regelmäßig Hände und umarmte seine Anhänger auch.
Mit mehr als 55.000 Toten ist Brasilien nach den USA das am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. In Brasília gilt seit April eine Maskenpflicht.
Keine Corona-Fälle mehr auf Barbados – Flüge bald wieder möglich
09.12 Uhr: Barbados hat offiziell keine neuen Corona-Fälle mehr und will ab dem 12. Juli wieder kommerzielle Flüge erlauben. Zudem werden alle Ausgangsbeschränkungen ab kommendem Mittwoch aufgehoben, wie die Premierministerin des karibischen Inselstaates, Mia Mottley, am Freitag mitteilte. "Wir müssen anfangen, harte, aber vorsichtige Entscheidungen zu treffen", sagte sie und betonte, dass der Tourismus die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle für Barbados sei.
Die Menschen müssten zudem nur noch einen Meter Abstand zueinander halten, hieß es. Nach Angaben von Justizminister Dale Marshall werden auch wieder Zuschauer bei Sportereignissen zugelassen. Bis zu 500 Menschen dürften an anderen Unterhaltungsveranstaltungen teilnehmen.
Barbados, eine Insel mit knapp 300.000 Einwohnern, hat nach Zahlen der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität 97 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und sieben Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung registriert. Seit 35 Tagen seien keine neuen, lokal übertragenen Infektionen hinzu gekommen, sagte Gesundheitsminister Jeffrey Bostic.
Auch andere Länder in der Karibik kündigten zuletzt Lockerungen ihrer Anti-Corona-Maßnahmen an. Die Bahamas wollen etwa ab kommendem Mittwoch wieder Besucher aus aller Welt aufnehmen. Voraussetzung ist, wie auch auf Barbados, ein aktueller, negativer Corona-Test. Nach Jamaika sind Reisen bereits seit dem 15. Juni wieder möglich.
Icon: Der Spiegel