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Coronavirus in China: “Kriegszustand” soll zweite Infektionswelle in Peking verhindern

June 14
18:16 2020
Paramilitärische Polizei sperrt den Markt in Peking ab, von dem der erneute Ausbruch ausgegangen sein soll Icon: vergrößern

Paramilitärische Polizei sperrt den Markt in Peking ab, von dem der erneute Ausbruch ausgegangen sein soll

GREG BAKER/ AFP

Die chinesische Regierung hat die Behörden in der Hauptstadt Peking aufgefordert, in den "Kriegszustand" zu gehen. So soll eine weitere Ausbreitungswelle der Lungenkrankheit Covid-19 verhindert werden.

Seit Freitag wurden Dutzende neue Ansteckungen mit dem neuen Coronavirus auf einem riesigen Großmarkt festgestellt. Über den Xinfadi-Großmarkt wird der größte Teil der frischen Nahrungsmittel für die mehr als 20 Millionen Einwohner Pekings geliefert. Nun wächst die Sorge vor einer neuen Welle von Infektionen.

Das nun in Peking zirkulierende Sars-CoV-2-Virus unterscheidet sich einer vorläufigen Untersuchung zufolge wohl etwas von dem Stamm, der das Land zuvor heimgesucht hatte. Das berichtet Zeng Guang, Epidemiologe des Gesundheitsamts, laut der "Global Times". Die Ergebnisse sollen mit Analysen aus anderen Ländern verglichen werden, um die Abstammungslinie des Erregers nachzuverfolgen.

Es ist normal, dass das Erbgut von Viren mit der Zeit mutiert und neue Untertypen entstehen. Dabei können sich Eigenschaften eines Virus verändern, müssen es aber nicht.

Schon 45 Infektionen entdeckt

Das Virus wurde bei dem aktuellen Ausbruch in Peking bis zu einem Hackbrett auf dem Xinfadi-Großmarkt zurückverfolgt, auf dem importierter Lachs verarbeitet worden war. China importiert Lachs aus mehreren Ländern wie Norwegen, Chile, Australien, Kanada und von den Färöer. Der Xinfadi-Markt war am Freitag von den Behörden weitgehend geschlossen worden. Hunderte Polizisten riegelten die gesperrten Bereiche ab und überwachten den Markt.

China hatte das neue Coronavirus schon weitgehend im Griff. Die nationale Gesundheitskommission meldete aber allein am Samstag landesweit 57 bestätigte Infektionen. Es ist die höchste Zahl seit April. 36 Fälle wurden in Peking festgestellt, davon 27 in Verbindung mit dem Markt. Die Zahl der lokalen Ansteckungen wuchs damit in den vergangenen Tagen sprunghaft: Erst am Donnerstag war in Peking der erste Infektionsfall seit zwei Monaten registriert worden.

Beamte des Bezirks Fengtai teilten mit, der Bezirk habe eine "Feldkommandozentrale" eingerichtet. Es ist geplant, rund 10.000 Händler und Mitarbeiter auf das Virus zu testen. Bei ersten 500 Tests wurden am Samstag schon 45 Infektionen entdeckt, die zunächst aber als asymptomatisch eingestuft wurden und damit nicht in der landesweiten Statistik aufgeführt werden.

Auch Fahrer eines Flughafenbusses betroffen

Wegen der neuen Fälle waren am Samstag Teile der Hauptstadt abgeriegelt worden. In elf Wohngebieten im südlichen Stadtteil Fengtai wurde den Bewohnern das Verlassen ihrer Wohnungen untersagt sowie neun Kindergärten und Grundschulen geschlossen. Auch wurden sechs weitere Märkte dichtgemacht.

Die Marktaufsichtsbehörden Pekings ordneten eine stadtweite Inspektion an, die sich auf frisches und gefrorenes Fleisch, Geflügel und Fisch in Supermärkten, Lagerhäusern sowie bei Catering-Diensten konzentrierte.

Bewohner von Tianjin und anderen angrenzenden Städten und Gemeinden in der Provinz Hebei sowie bestimmter Stadtviertel Pekings wurden aufgefordert, sich umgehend zum Corona-Test zu melden, wenn sie jüngst auf dem Xinfadi-Markt oder den sechs anderen geschlossenen Märkten in Peking waren.

Wie weit sich das Virus bereits erneut verbreitet hat, lässt sich schwer abschätzen. Unter den Infizierten ist auch der Fahrer eines Shuttlebusses des Pekinger Flughafens. Er habe den Xinfadi-Großmarkt am 3. Juni besucht, sich danach unwohl gefühlt und am Freitag Fieber bekommen, berichtet die "Global Times". Er habe drei Krankenhäuser aufgesucht, bis bei ihm schließlich Covid-19 diagnostiziert worden sei.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Erreger Sars-CoV-2 ursprünglich vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist, vermutlich auf einem Wildtiermarkt in der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan.

Icon: Der Spiegel

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