Corona: Wie weniger Verkehr die Städte lebenswerter machte

Straßenkreuzung Ende März in Berlin
PAUL-LANGROCK.DE
Die Wochen des Shutdowns begannen mit einem Befund wie aus dem Wunschkatalog der Autolobbyisten und Klimaschutzskeptiker. Es ging um die Frage, wie sich das verminderte Verkehrsaufkommen auf die Luftqualität in deutschen Städten auswirkt. Eine berechtigte, interessante Frage.
Die Konzentration des gesundheitsschädlichen Stickstoffdioxids (NO²), so hieß es vielerorts, sei praktisch gleich geblieben. Das Gas, das vor allem aus den Auspuffrohren von Dieselautos strömt, wabert also durch Deutschlands Straßen, egal wie viele Pkw, Lkw und Busse unterwegs sind?
Rasch waren die Kommentatoren zur Stelle. Bis in die Spitze des Bundesverkehrsministeriums sah man die Chance zur Revision. Andreas Scheuer erkannte ein "Missverhältnis", wenn an den Messstellen "nur noch 15 bis 20 Prozent Verkehre" gezählt würden, die Schadstoffmenge aber gleich bleibe oder gar gestiegen sei. Für seinen Staatssekretär Steffen Bilger waren die NO²-Werte ein Indiz, dass "alle bisherigen Angaben nicht zu stimmen scheinen", nach denen der allergrößte Anteil der Luftschadstoffe vom Diesel stamme: "Auf dieser Grundlage darf es keine weiteren Fahrverbote geben."