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Corona-Warn-App: Wie erklären sich die Gesamtkosten von 68 Millionen Euro?

June 17
13:57 2020
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Die offizielle Corona-Warn-App kostet den Staat erst einmal rund 68 Millionen Euro

Kay Nietfeld/ dpa

Die Corona-Warn-App der Bundesregierung ist für die Nutzer kostenlos, für die Steuerzahler aber keineswegs. Für Wartung, Pflege und Betrieb der App und anderer Komponenten veranschlagt der Bund in diesem und im kommenden Jahr insgesamt rund 48 Millionen Euro, allerdings inklusive Umsatzsteuer, die zum Teil an ihn zurückfließt. Das geht aus Antworten des Finanzministeriums auf Fragen des Haushaltsexperten Victor Perli von der Linkenfraktion hervor, die dem SPIEGEL vorliegen.

Als Kosten für die App-Entwicklung waren von der Bundesregierung zuvor rund 20 Millionen Euro genannt worden. Dazu sollten noch 2,5 Millionen bis 3,5 Millionen Euro im Monat für die laufenden Betriebskosten kommen, unter anderem für zwei Telefon-Hotlines – das wären für 2020 und 2021 zusammen zwischen 45 Millionen und 63 Millionen Euro. In diesem Bereich liegen jene 48 Millionen, die in den Antworten an Perli genauer aufgeschlüsselt werden.

Demnach entfallen auf den Softwarekonzern SAP rund 9,5 Millionen Euro für die App-Entwicklung, zuzüglich Umsatzsteuer, plus zwei Millionen für die Wartung der Software in den Jahren 2020 und 2021. Auf die Telekom-Tochter T-Systems entfallen maximal 7,79 Millionen Euro für die Inbetriebnahme (ebenfalls plus Steuern) sowie 43 Millionen Euro für den Betrieb der App. Darunter fallen Kosten für die Wartung und den Betrieb der Server, für die Infrastruktur, die IT-Security sowie die Hotline.

3,5 Millionen Euro für Werbemaßnahmen

Zudem sind für Werbemaßnahmen zunächst 3,5 Millionen Euro eingeplant. Die Penetrationstests, mit denen die Android- und die iOS-App sowie vermutlich auch das Backend auf Sicherheit vor Angriffen überprüft werden, kosten 107.000 Euro.

Die Gesamtkosten für Entwicklung, Betrieb, Tests und Werbung belaufen sich damit auf rund 68 Millionen Euro bis Ende 2021.

Die App war am Dienstag in Apples App Store und Googles Play Store veröffentlicht worden. Sie soll das Nachverfolgen von Infektionsketten leichter und schneller machen. Dafür kann sie per Bluetooth Low Energy feststellen, ob sich Smartphones, auf denen die App installiert ist, über eine längere Zeit näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie nachträglich anderen Anwendern, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben – aber ohne zu erfahren, wer und wann das war.

Bisher wurden 6.453.606 Downloads gezählt, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwochvormittag mit.

Icon: Der Spiegel

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