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Corona-Obduktionen: “Von den Toten lernen wir fürs Leben”

April 25
01:43 2020

Lange riet das Robert Koch-Institut davon ab, Corona-Tote zu untersuchen. Inzwischen sezieren Pathologen viele Leichen – und finden heraus, wen das Virus besonders gefährdet und was es im Körper anrichten kann.

Nur wenige Menschen befassen sich so intensiv mit Covid-19 wie Hans Bösmüller aus Tübingen – als Profi und Patient. Er gehörte zu den ersten Menschen in Deutschland, die daran erkrankten. Käsekuchen schmeckte plötzlich nach Seife, Kaffee auch, der Nacken tat weh, er bekam Husten und Fieber. Dann verschwanden die Symptome; seine Körperabwehr hatte das neuartige Coronavirus erfolgreich bekämpft.

Beruflich hat Bösmüller mit Covid-19 zu tun, weil er Menschen seziert, die daran gestorben sind. "Mein Interesse an der Erkrankung ist sehr groß, weil ich sie selbst durchgemacht habe. Und ich bin immun gegen das Coronavirus, das ist eine angenehme Begleiterscheinung", sagt Bösmüller, 60, der am Institut für Pathologie und Neuropathologie des Universitätsklinikums Tübingen arbeitet. Dort hat er bereits fünf Leichen mit Corona auf dem Seziertisch gehabt.

Der Bundesverband Deutscher Pathologen und die Deutsche Gesellschaft für Pathologie appellieren gerade an Ärztinnen und Ärzte, so viele Covid-19-Tote wie möglich zu untersuchen. Jede Obduktion sei in "hohem öffentlichen Interesse", sagt Karl-Friedrich Bürrig, der das Institut für Pathologie in Hildesheim leitet. Er und seine Kolleginnen und Kollegen wollen die Befunde von Hunderten, wenn nicht Tausenden Fällen im neuen "Deutschen Register Covid-19-Obduktionen" zusammenführen und auswerten.

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