Corona-Konjunkturpaket: Der Wumms ist eigentlich ein Wümmslein

Finanzminister Olaf Scholz: Politisch korrekt, aber wirtschaftlich wenig wirksam
Kay Nietfeld/ dpa
"Produktenttäuschung", so nennen Marktforscher das Gefühl, wenn Kunden mit der erworbenen Ware unzufrieden sind. Wenn sie für ihr Geld weniger bekommen, als sie erwartet haben, und das Produkt nicht leistet, was angekündigt war. In manchen Fällen zeigt sich das Missverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit sehr schnell. In anderen kann es eine Zeitlang dauern.
Manches spricht dafür, dass es sich genau so beim jüngsten Konjunkturprogramm der Bundesregierung verhält. Als die Große Koalition Anfang Juni ihr sogenanntes Kraftpaket vorstellte, fiel die Zustimmung noch einhellig aus. Die Bürger waren angetan, so zeigten die Umfragen, dass die Regierung rasch gehandelt hatte. Und die Ökonomen lobten das Programm als "überraschend groß" und "durchdacht".
Inzwischen jedoch machen sich in der Fachwelt Zweifel breit, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis des jüngsten Koalitionsprodukts stimmt. Zwar werden die 130 Milliarden Euro des Pakets für allerlei Zwecke ausgegeben, die in der Öffentlichkeit gerade gut ankommen – wie Klimaschutz zum Beispiel, E-Mobilität oder Digitalisierung. Doch der Effekt für die Konjunktur, so zeigen jüngste Analysen, könnte eher bescheiden ausfallen.