Corona in Italien: Die nächste Krise hat bereits begonnen
Die Zahl der italienischen Covid-19-Kranken sinkt langsam. Doch mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wird das Land lange zu kämpfen haben.
Als Alessandro Mattinzoli am Mittwoch endlich nach Hause kam, hatte er zumindest eine Katastrophe überlebt. Seit dem 28. Februar war der Gastronom im Krankenhaus gewesen, zehn Tage lang lag er im Koma, immer wieder gab es mit Covid-19 Komplikationen. "Mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob ich meine Kinder wiedersehe", sagt er.
Die andere Katastrophe hat der 60-Jährige noch lange nicht überstanden. 69 Beschäftigte arbeiten in seiner seit zwei Monaten geschlossenen Osteria alla Torre und seinem Café am Gardasee. "Wir haben sie im März und April bezahlt, wir bezahlen sie im Mai, aber weiter kommen wir nicht", klagt Mattinzoli. "Eine Fabrik kann man leicht wieder aufmachen. Aber das Geschäft am Gardasee kommt nicht einfach wieder zurück."
Ein Wutausbruch, den er als Audionachricht noch im Krankenhaus verschickte, machte ihn vor Kurzem im ganzen Land bekannt. Mattinzoli ist nicht nur Gastwirt, sondern auch Mitglied der Regionalregierung der Lombardei. Ministerpräsident Giuseppe Conte solle sich schämen, klagte er, dann folgten wüste Beschimpfungen.
