Corona-Impfstoff: “Es wird darum gehen, wer zahlen kann”, sagt David Salisbury

Impfstoffproduktion: "Das Ergebnis wird zu einem Großteil davon abhängen, wer einen Vertrag mit den Herstellern in der Pharmabranche hat"
GSK Juliane Mostertz/ DPA
SPIEGEL: Herr Salisbury, die Welt sucht fieberhaft nach einem Impfstoff gegen Covid-19. Was sind dabei die wichtigsten Fragen?
Salisbury: Zunächst gibt es einen Wettlauf bei der Entwicklung. Dann geht es darum, Impfstoff in ausreichender Menge herzustellen. Und – drittens – um die Entscheidung, wer diesen bekommt und wann. Dabei geht es um Politik, Wirtschaft, den Willen der Bevölkerungen, um Gerechtigkeit, internationale Organisationen und die Pharmaindustrie. All diese Akteure haben eine Stimme, aber einige von ihnen haben weniger Einfluss, als sie denken. Am Ende wird sich viel um die Frage drehen: Wer kann zahlen?
SPIEGEL: In Sachen Impfstoff gab es Zusicherungen, Diplomatie, Gesten der Solidarität. Werden diese halten, wenn ein Impfstoff näherrückt?
Salisbury: Es wird Länder geben, die sich einen Impfstoff leisten können, und solche, die es nicht können. Das Ergebnis wird zu einem Großteil davon abhängen, wer einen Vertrag mit den Herstellern in der Pharmabranche hat. Diese werden eine sehr wichtige Rolle bei der Vergabe spielen.