Corona: Der wirtschaftliche Schaden – internes Regierungspapier
Die Corona-Pandemie hat eine verheerende Wirkung entfaltet, auch in der Wirtschaft. Ein internes Regierungsdokument, das dem SPIEGEL vorliegt, zeichnet ein düsteres Bild, mit drastischen Worten.
Die Zahlen trafen pünktlich am Freitagnachmittag um 17 Uhr ein, und keiner der Bundesbeamten, Staatssekretäre und Minister, die sie zu lesen bekamen, dürfte danach noch mit guter Laune ins Wochenende gegangen sein: Der gemeinsame, interne Lagebericht von Bundeswirtschafts- und Finanzministerium zeichnet ein düsteres Bild von der aktuellen Lage der Republik. Das Dokument, das dem SPIEGEL vorliegt, umfasst sechs Seiten. "Corona-Epidemie – Dashboard Wirtschaft Deutschland", lautet der nüchterne Titel.
Zunächst listen die beiden Bundesressorts lauter Milliardensummen aus den Rettungsprogrammen auf: 10,3 Milliarden Euro etwa für die Hilfen, die die KfW für Not leidende Unternehmen bewilligt hat, sowie noch einmal gut zehn Milliarden Euro für Soloselbständige. Die "Bazooka", wie sie Finanzminister Olaf Scholz (SPD) nennt – sie schießt aus vollen Rohren (siehe Grafik).
Dies ist angesichts der wirtschaftlichen Lage mehr als notwendig. Auch das ergibt sich aus dem internen Regierungspapier, über das die "FAZ" zuerst berichtet hat. Aufschlussreich sind dabei vor allem die drastischen Worte, die die Beamten wählen, um die Situation zu beschreiben:
-
Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der um 11,6 Punkte auf 74,3 Punkte zurückgeht, sei ein "historischer Tiefstand", der "massive Einbrüche in allen Branchen" umfasst, heißt es in dem Regierungsdokument.
-
Der Einkaufsmanagerindex, der "Rekord-Wachstumseinbußen" von minus 11 Punkten in der Industrie und minus 15,8 Punkten im Dienstleistungsbereich ausweist, lasse den Schluss zu, dass die Binnen- und Exportnachfrage "kollabiert".
-
Ähnlich düster die Kommentierung des Konsumklimas, das die Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg erhebt. Auch hier entsprächen die Zahlen einem "historischen Tiefstand".
Für die Beschäftigung bedeutet das nach Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung" (IAB), dass "der gravierende Einbruch der Wirtschaftsleistung den Arbeitsmarkt massiv unter Druck" setze. 718.000 Betriebe haben bereits Kurzarbeit angemeldet, so die Regierungsstatistik. Das IAB geht von einem Rückgang der Erwerbstätigen-Zahl in den kommenden Monaten um eine Million aus. Arbeitslosenzahlen von über drei Millionen werden in den nächsten Monaten also die Regel sein.