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Christian Drosten: “In meinem Alltag kommt die “Bild”-Zeitung nicht vor”

May 29
12:08 2020
Virologe Drosten: "Dann hätten wir in Deutschland jetzt 50.000 bis 100.000 Tote mehr" Icon: vergrößern

Virologe Drosten: "Dann hätten wir in Deutschland jetzt 50.000 bis 100.000 Tote mehr"

Jesco Denzel/ DER SPIEGEL

Charité-Professor Christian Drosten verteidigt seine Studie zur Viruslast im Rachen von Kindern – und bekräftigt seine scharfe Kritik an der "Bild"-Zeitung, die eine Expertendiskussion darüber für eine Kampagne gegen den Virologen benutzt hatte. Drosten sagt, dass er nicht den Eindruck gehabt hätte, die "Bild"-Zeitung sei "wirklich daran interessiert, das wissenschaftliche Problem zu verstehen". Das Boulevardblatt habe von vornherein einen tendenziösen Artikel geplant: Die Redaktion habe nur online verfügbare Zitate von vier Statistikern aus dem Zusammenhang gerissen.

Drosten erklärt, warum die Kritik der Statistiker an seiner Kinderstudie teils an der Realität der Datenlage vorbeigehe und sich nicht jede Anregung auf seine Untersuchung zur Viruslast aus den Hälsen von Kindern übertragen lasse. Viele der Vorschläge, die von den Statistikern kamen, seien aber "sehr wertvoll" gewesen; entsprechend habe man die Studie längst verbessert und wolle sie nun zur Veröffentlichung einreichen.

Lesen Sie hier das ganze Interview:

SPIEGEL: Herr Professor Drosten, Ihr Podcast wird millionenfach abgerufen, auf Twitter folgen Ihnen mehr als 300.000 Menschen, jeder Tweet wird hundertfach geteilt und tausendfach gelikt – wie gefällt Ihnen Ihre neue Berühmtheit?

Drosten: Ich bekomme das gar nicht so richtig mit. Ich bin kein Social-Media-Typ, und vor der Pandemie hatte ich zwei Jahre lang nicht mehr getwittert. Ich lese auch jetzt nur wenig über mich selbst. Und mein Podcast fühlt sich eher an wie ein Dialog mit der Wissenschaftsjournalistin, die mich interviewt. Als wären wir nur zu zweit.

SPIEGEL: Werden Sie auf der Straße angesprochen?

Drosten: Wenn ich in einer Talkshow war, ja, dann erkennen mich die Leute ein paar Tage lang, ich merke dann, dass ich anders angeschaut werde. Manchmal hört man, wie Leute miteinander tuscheln. Aber immer freundlich, niemand sagt: "Du Idiot!", wie in den wütenden E-Mails, die ich neuerdings oft bekomme.

SPIEGEL: Sie haben sich ja freiwillig und schon zu Beginn der Coronakrise auf die öffentliche Bühne begeben. Warum?

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