“Chemical Revolution”: Die Männer hinter Deutschlands größtem Online-Drogenshop
Den Fahndern des BKA ist nach aufwendigen Ermittlungen ein großer Erfolg im Kampf gegen Drogenhandel gelungen – weil sich einer der Beschuldigten zum Verrat entschloss.
Wie sicher fühlt sich jemand, der als der Online-Drogenkönig Deutschlands gejagt wird? Jemand, der nur über verschlüsselte Kanäle kommuniziert und dessen Nachnamen nicht einmal seine engsten Geschäftsfreunde kennen? Offenbar sehr sicher.
Am 28. Mai 2019 um 9.26 Uhr verlässt ein junger Mann die Halle 1A des Münchner Flughafens, er ist aus Spanien eingereist. Er trägt einen olivfarbenen Kapuzenpullover, eine helle Jogginghose, schwarze Sportschuhe. Vor dem Gebäude zündet er sich eine Zigarette an und schaut auf sein Smartphone. Dann steigt er in ein Taxi, das ihn in die Ortschaft Aschheim bringt, Fahrtzeit: 26 Minuten.
Das Taxi hält gegenüber dem Rathaus. Der Fahrgast steigt aus, überquert die Straße, geht in das Gebäude und steuert den Warteraum des Einwohnermeldeamts an. Zwei Minuten später hat er seinen Termin, um 10.10 Uhr verlässt er die Behörde.
Dann geht alles ganz schnell.
Vor der Rathaustür stürmen Spezialkräfte des Bundeskriminalamts (BKA) auf den Mann zu. Sie überwältigen ihn, legen ihm Handschellen an, binden ihm die Augen zu und bringen ihn auf eine Polizeiwache nach Erding. Tags darauf wird der Beschuldigte einer Richterin im hessischen Gießen vorgeführt. Sie händigt ihm den Haftbefehl aus. Der zentrale Vorwurf: "Verdacht des unerlaubten bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge".