Charles III. offiziell zum König ernannt
Charles III. ist offiziell zum neuen britischen König proklamiert worden, im Beisein von unter anderem sechs Ex-Premierministern, seiner Frau Camilla und des neuen Thronfolgers William. Zum ersten Mal wurde die Zeremonie von TV-Kameras live übertragen.
Der neue britische König Charles III. ist offiziell ernannt worden. Bei der Proklamation am Samstag in London handelte es sich um einen formalen Akt. Dafür wurde eigens ein Accession Council einberufen, ein »Thronbesteigungsrat«. Als erster unterzeichnete der älteste Sohn des Königs und neuer Thronfolger Prinz William die Proklamation, danach Charles' Ehefrau, Queen Consort Camilla.
Zum Accession Council gehören Mitglieder des Kronrates, also aktive und frühere Regierungsmitglieder, Kirchenvertreter, Richter, Mitglieder der königlichen Familie und andere Persönlichkeiten. Charles war bereits mit dem Tod seiner Mutter Königin Elizabeth II. automatisch britischer König geworden. Der erste Teil der Zeremonie im St.-James's-Palast fand ohne den Monarchen statt.
Nach der Ausrufung zum König legte Charles einen altertümlichen Eid ab. Er schwor, »die wahre protestantische Religion« in Schottland aufrechtzuerhalten, der Eid soll die Sicherheit der schottischen Kirche gewährleisten. Er ist so von allen Königinnen und Königen seit dem aus Deutschland stammenden König George I. im Jahr 1714 abgelegt worden.
Briten bekommen neuen Feiertag
Charles III. verpflichtete sich auch, dem Erbe seiner Mutter Königin Elizabeth II. zu folgen. »Meine Mutter hat ein Beispiel von lebenslanger Liebe und selbstlosem Dienst gesetzt«, sagte Charles. Ihre Regentschaft sei beispiellos gewesen in Länge, Hingabe und Ergebenheit. »Ich bin mir des großen Erbes und der Pflichten und Aufgaben äußerst bewusst, die mir weitergegeben wurden«, betonte der Monarch. »Indem ich diese aufnehme, werde ich mich bemühen, dem Vorbild zu folgen, das gesetzt wurde.«
Außerdem genehmigte Charles einen neuen Feiertag: Am Tag der Beisetzung von Königin Elizabeth II. sollen die Menschen in Großbritannien künftig frei bekommen. Das könnte darauf hinweisen, dass das Staatsbegräbnis für die am Donnerstag gestorbene Queen am Montag, den 19. September, stattfinden soll. Als möglicher Termin gilt bisher auch der 18. September, doch das ist ein Sonntag. Eine offizielle Bestätigung des Datums steht noch aus.
Im Anschluss wurde die Proklamation vom Balkon des Palastes verlesen – sie endete mit den Worten »God Save the King«, danach sang die Menschenmasse vor dem Palast die Nationalhymne mit. Außerdem gab es ein dreifaches »hipp, hipp, hurra« für den neuen König.
Weitere Lesungen der Proklamation gibt es in der City von London sowie am Sonntag dann auch in Schottland, Nordirland und Wales (lesen Sie hier mehr über den Ablauf des Tages).
Krönung dauert wohl noch
Abgesehen von der Proklamation folgt noch eine Krönung. Die Krönung von Elizabeth II. fand 1953 statt – 16 Monate, nachdem sie nach dem Tod ihres Vaters Königin geworden war.
Die Queen war am Donnerstag auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland im Alter von 96 Jahren gestorben. Noch zwei Tage vorher hatte sie dort die neue Premierministerin Liz Truss empfangen und formell mit der Regierungsbildung beauftragt. Truss' neues Kabinett sollte noch am Samstag eine erste Audienz beim König erhalten. Die Regierungschefin selbst hatte Charles bereits am Freitag im Buckingham-Palast aufgesucht.
Der Leichnam der Queen soll an diesem Sonntag von Schloss Balmoral zuerst in den Holyrood-Palast in Edinburgh, die Residenz der Königin in Schottland, überführt werden. In der schottischen Hauptstadt soll der Leichnam anschließend in einer Kathedrale aufgebahrt werden, bevor er nach London gebracht wird.