“Cancel Culture“ in den USA: Der große Graben

Straße in Brooklyn, New York City
Foto: Gabriele Holtermann-Gorden / Sipa USA / ddp images
Es wird kompliziert werden, aber fangen wir mal mit dem Einfachen an. "Vom Winde verweht" läuft wieder im amerikanischen Fernsehen. Der Bezahlsender HBO hat das Sezessionskriegsdrama nach zwei Wochen Pause wieder auf seine Streamingplattform gestellt.
Die Dixie Chicks, in den USA die erfolgreichste Frauenband aller Zeiten, im Rest der Welt bekannt durch ihren Streit mit George W. Bush während des Irakkriegs, heißen jetzt nur noch The Chicks.
Die Komikerin Tina Fey hat vier alte Episoden ihrer Show "30 Rock" entfernen lassen. Sie werden nicht mehr im Fernsehen laufen und sind für Streamingplattformen gesperrt.
Zu viel ist kaputt, zu viel tut zu sehr weh, zu vergebens waren alle bisherigen Versuche eines Gesprächs
In den USA tobt ein Kulturkampf, dessen Frontverlauf Tweets markieren.
Dabei wird seit Jahren um die große Frage gestritten, was es eigentlich heißt, Amerikaner zu sein, in einem Land, das immer schon ein Einwanderungsland war – in dem aber absehbar ist, dass die weiße Mehrheit bald nur noch eine Minderheit neben anderen ist. Es geht um systemischen Rassismus und das unbewältigte Erbe der Sklaverei, und damit auch um Armut, Polizeigewalt und eine unmenschliche Gefängnispolitik.