Brexit: So könnten die Verhandlungen doch noch erfolgreich enden
Es war Mitte Juni, in einem Videogespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, als Boris Johnson gewohnt jovial den weiteren Verlauf der Brexit-Verhandlungen skizzierte. Entsetzlich weit lägen beide Seiten ja nicht auseinander, so der britische Regierungschef: Mit einem "Tiger im Tank" und ein bisschen "Wumms" lasse sich der angestrebte Handelsvertrag sicher wuppen. Vielleicht schon bis Juli. Es sei "sinnlos", das Brexit-Palaver bis in den Herbst auszudehnen.
Jetzt steht der Herbst vor der Tür. Und gewuppt ist nichts. Im Gegenteil. Noch bevor diese Woche die achte Gesprächsrunde begonnen hatte, malträtierte Johnson einmal mehr mutwillig den Geduldsfaden seiner Verhandlungspartner.
Die ließ er wissen, dass er die von ihm selbst unterschriebene und oft gelobte Vereinbarung mit der EU zum Sonderfall Nordirland durch ein neues Gesetz aushebeln wolle. Das sei zwar, zugegeben, ein internationaler Rechtsbruch, aber im Sinne der reinen Brexit-Lehre leider unvermeidlich. Und, ach ja: Sollte bis Mitte Oktober kein Handelsvertrag mit Brüssel stehen, müsse es eben ohne gehen.