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“Bist nur ein armes Würstchen”: Guildo Horn knöpft sich Luke Mockridge vor

September 09
15:55 2024

Unterhaltung

Geht mit Luke Mockridge hart ins Gericht: Guildo Horn.

Geht mit Luke Mockridge hart ins Gericht: Guildo Horn.

Luke Mockridge hat mit seinen geschmacklosen Witzen über Behinderte nicht nur seine neue Show auf Sat.1 verloren. Auch bei vielen Betroffenen und prominenten Kollegen ist der Comedian unten durch. Schlagersänger Guildo Horn findet besonders deutliche Worte.

Seine geschmacklosen Witze über die Paralympischen Spiele in Paris haben Luke Mockridge nicht nur seine neue Show auf Sat.1 gekostet. Der Comedian hat mit seinen fragwürdigen Aussagen über Menschen mit Behinderungen im Podcast "Die Deutschen" auch den Ärger vieler Fans, Betroffener und prominenter Kolleginnen und Kollegen auf sich gezogen. Allen voran zeigt sich Schlagersänger Guildo Horn empört über den 35-Jährigen.

Das Thema geht Horn, der studierter Sozialpädagoge und Musiktherapeut ist, sehr nahe. Der 61-Jährige hat in der Vergangenheit in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung gearbeitet und tritt regelmäßig mit seiner Band "Tabuwta" auf, deren Mitglieder ebenfalls geistig behindert sind. 2006 moderierte er für den Südwestrundfunk (SWR) "Guildo und seine Gäste" – die weltweit erste und einzige Talkshow mit geistig behinderten Menschen.

"Normalerweise reagiere ich auf so was gar nicht öffentlich", schreibt Guildo Horn mit Blick auf Luke Mockridge auf Instagram. Als großer Fan der Paralympischen Spiele hätten ihm dessen Aussagen aber "umso größeres Kopfschütteln" bereitet. "Ist das das Ergebnis, wenn man seinem Kind zu oft vorgaukelt, es sei etwas ganz Besonderes: besonders unterhaltsam, besonders witzig, besonders spitzbübisch charmant … was weiß ich alles?!", fragt der "Guildo hat Euch lieb"-Interpret fassungslos. "Luke, das bist du alles nicht! Du bist nur ein armes Würstchen!" An die Athletinnen und Athleten appelliert Horn: "Nehmt's als das, was es ist: dummes Geschwätz!"

"Wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen"

In einer bereits Mitte August veröffentlichten Folge des Podcasts "Die Deutschen" der Moderatoren Nizar Akremi und Shayan Garcia hatte Mockridge als Gast unter anderem gesagt: "Also es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen." Die Moderatoren kriegten sich dabei vor Lachen kaum ein und machten ähnliche Witze. Später entschuldigte sich der Comedian: "Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele", schrieb Mockridge bei Instagram. Doch da war der Schaden bereits angerichtet, Sat.1 setzte das mit Mockridge geplante Comedy-Quiz "Was ist in der Box?" noch vor Start ab.

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Die Show wäre Mockridges TV-Comeback als Moderator gewesen. Nachdem seine Ex-Freundin Ines Anioli im September 2021 schwere Vorwürfe der sexualisierten Gewalt gegen ihn erhoben hatte, zog sich der Comedian, der zuvor eines der prominentesten Gesichter des Privatsenders gewesen war, vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück. Die Anschuldigungen wies er zurück, die Staatsanwaltschaft Köln stellte ein Verfahren später ein.

Guildo Horn ist nicht der Einzige, der jetzt seiner Wut auf Instagram freien Lauf ließ. Auch die ehemalige Bahnradsportlerin Kristina Vogel, die seit einem Trainingsunfall im Jahr 2018 querschnittsgelähmt ist, kommentierte ein entsprechendes Video, das auf der Seite des Podcasts "Die Deutschen" geteilt wurde. "In meinem Herz brodeln gerade so viele Beschimpfungen … Ich verstehe nicht, wie man so menschenabwertend sein kann!", so die zweifache Olympiasiegerin. "Ja, man darf auch über Menschen mit Behinderung lachen. Aber das hier von euch … das ist einfach unterirdisch!!"

In ihren Instagram-Storys legte Vogel später noch einmal nach – dieses Mal gegen die beiden Moderatoren des Podcasts, die ihrer Meinung nach "null Reue, null Reflexion" zeigen. Von Garcia und Akremi forderte sie ein Statement, "weil die werden tatsächlich voll in Ruhe gelassen". Das sei vielleicht der Tatsache geschuldet, dass Mockridge berühmter sei als sie, "aber Leute, die haben auch echt blöde Aussagen getroffen und haben sich bisher sehr bedeckt gehalten", erinnert Vogel ihre Follower. "Was ist mit euch? Wo ist euer Statement? Wo ist eure Entschuldigung?", fragt die siebzehnfache Weltmeisterin an das Moderations-Duo gerichtet. In einem Beitrag auf Instagram fordert sie ihre Follower zudem auf, eine Petition zu unterschreiben, um Luke Mockrigde und den Podcast "Die Deutschen" zu "stoppen".

"Überschreitet Grenzen des Respekts"

Die paralympische Athletin Johanna Recktenwald kommentierte das "Die Deutschen"-Video ebenfalls. "Ich fühle mich durch diese bodenlosen Bemerkungen nicht persönlich angegriffen, sondern finde es nur traurig, wie weit der Weg der Aufklärung und Anerkennung doch noch ist", schrieb die sehbehinderte Para-Ski-nordisch-Sportlerin. "Und mit schwarzem Humor hat das irgendwie auch nichts mehr zu tun. Humor und Witze über die eigene Behinderung gehören für mich auch dazu, aber das hier überschreitet einfach die Grenzen des Respekts."

TV-Hundetrainer Martin Rütter widmete seiner Kritik an Luke Mockridge ein Instagram-Video. "Das will ich einfach nicht so stehen lassen", erklärte Rütter, der schon länger mit dem Comedian im Clinch steht. Paralympischer Sport sei für ihn eine Herzensangelegenheit, da er mit dem paralympischen Leichtathleten Mathias Mester eng befreundet sei. Humor dürfe nicht alles, sagte Rütter, nachdem er den Ausschnitt des Podcasts gezeigt hatte. "Humor ist was wirklich Befreiendes und Schönes", stellte der RTL-Moderator klar. Doch was Mockridge und die Moderatoren gemacht hätten, sei "diffamieren und sich über Menschen lustig machen, die es eh schon sehr, sehr schwierig haben".

Die Äußerungen seien auch nicht mehr zeitgemäß: "Finde es wirklich beschämend und beklemmend, dass so was überhaupt noch passiert", sagte Rütter und ergänzte: "Was hier passiert ist, ist kein Humor." An Mockridge, Akremi und Garcia gerichtet schreibt er zu dem Post: "Ich fände es groß, wenn ihr reflektiert, Menschen trefft, die ihr hier vorführt und danach noch mal was dazu sagen würdet." Ob seine Bitten Gehör finden, wird sich zeigen.

Quelle: ntv.de, lpe

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