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Berlin-Wahl – Wählerwanderung: CDU gewann massiv Stimmen von der SPD hinzu

February 13
18:36 2023

Die CDU hat in Berlin der SPD Zehntausende Stimmen abgejagt – das war mitentscheidend für den Wahlsieg. Die rot-grün-rote Regierung leidet aber auch unter der Resignation ihrer Anhänger. Die Analyse zur Wählerwanderung.

Für die SPD ist das Ergebnis der Wiederholungswahl in Berlin ein Debakel. Nur ganz knapp hat die Partei sich dem vorläufigen Endergebnis zufolge auf den zweiten Platz gerettet, 105 Stimmen vor den Grünen. Wahlsieger ist die CDU. »Der Regierungsauftrag liegt klar bei uns«, sagte Spitzenkandidat Kai Wegner. Er will bald mit Sondierungsgesprächen beginnen.

Den Sozialdemokraten sollte zu denken geben, dass die CDU einen Großteil ihres Erfolgs ausgerechnet vorherigen SPD-Wählerinnen und -Wählern zu verdanken hat. Die Analyse der Wählerwanderungsdaten von Infratest dimap zeigt, wie die Bürgerinnen und Bürger in Berlin die SPD abgestraft und die CDU belohnt haben.

Die größten Zugewinne bei dieser Wahl hat allerdings keine Partei verzeichnet, sondern die Gruppe der Nichtwähler. Hatten 2021 noch 627.000 Menschen keine Stimme abgegeben, lag diese Zahl nun bei 919.000. Die Daten zeigen, dass alle Parteien im Abgeordnetenhaus Zehntausende Stimmen ans Lager der Nichtwähler verloren haben.

Das Wahlforschungsinstitut berechnet diese Daten auf Grundlage eigener Befragungen, des vorläufigen Endergebnisses sowie weiterer amtlicher Statistiken. Die Werte sind eine grobe Schätzung dafür, wie viele Wählerinnen und Wähler eine Partei im Vergleich zur vorherigen Wahl halten konnte und wie viele zu und von anderen Parteien ab- oder zugewandert sind.

Die schwächere Wahlbeteiligung hat vor allem der SPD geschadet. 78.000 Wähler, die sich 2021 für die Partei von Franziska Giffey entschieden hatten, stimmten dieses Mal gar nicht ab. Besonders schmerzhaft ist für das Lager der Regierenden Bürgermeisterin, dass keine Partei so viele Stimmenzuwächse von der ehemaligen SPD-Wählerschaft bekommen hat wie der große Wahlgewinner CDU: 14 Prozent aller CDU-Stimmen – 60.000 insgesamt – stammen von Leuten, die sich vor zwei Jahren noch für die Sozialdemokraten entschieden.

Da half der SPD auch nicht mehr, dass von den Grünen 29.000 ehemalige Wähler dieses Jahr ihr Kreuz bei der SPD gesetzt haben. Im Gegenzug entschieden sich 17.000 frühere SPD-Wähler nun für die Grünen, was im Ergebnis, also im Saldo, einen Zuwachs von 12.000 Stimmen zugunsten der SPD bedeutet – das einzige größere Plus für Giffeys Partei.

Auch die Wählerwanderung von der FDP zur CDUfällt ins Auge: Von 130.000 Wählern der Liberalen vor zwei Jahren haben sich nur 40.000 erneut für die FDP entschieden und fast genauso viele, 37.000, für die CDU. Von der CDU zur FDP wanderten lediglich 8.000 Stimmen. Die FDP verpasste nun den Einzug ins Abgeordnetenhaus, der Frust bei den Liberalen ist groß .

Insgesamt zeigen die Infratest-Daten, dass die CDU im Saldo die einzige Partei ist, die allen anderen Parteien Stimmen abnahm.

Die AfD gewann im Saldo auf niedrigem Niveau vorherige Wähler fast aller anderen Parteien – verlor aber 39.000 Stimmen an das Lager der Nichtwähler und 5000 Stimmen mehr an die CDU, als sie durch ehemalige CDU-Wähler gewinnen konnte. Im Vergleich zur Wahl 2021 ist die AfD neben der CDU der einzige Wahlgewinner, während alle anderen Parteien Stimmenanteile verloren.

133.000 Linkenwähler von 2021 blieben der Partei dieses Jahrtreu, doch 22.000 entschieden sich 2023 jeweils für die Grünen und zu gleichen Teilen für CDU und SPD. Die Linken haben als einzige Partei an alle Parteien mehr Stimmen verloren, als sie zugewinnen konnten.

Laut Infratest waren Grüne und Linke besonders bei jüngeren Wählerinnen und Wählern beliebt. Mit zunehmendem Alter entschieden sich die Menschen weniger für diese beiden Parteien, sondern eher für CDU und SPD. Fast ein Drittel der 25- bis 34-Jährigen wählte die Grünen, während ab der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen die CDU klar dominiert.

Der Bildungsstand der Wählerinnen und Wähler ist ganz besonders für die Grünen relevant: Viel mehr Menschen mit hohem Bildungsgrad haben sich für die Partei von Spitzenkandidatin Bettina Jarasch entschieden als Wähler mit einfacher Bildung. Letztere haben ihre Stimme zu 39 Prozent der CDU gegeben.

Die von Infratest erhobenen Daten zeigen, dass das Geschlecht der Wähler für die Parteien in aller Regel nicht wahlentscheidend war. Bei CDU, AfD und FDP überwogen in der Wählerschaft Männer, während Frauen mehrheitlich SPD, Grüne und Linke wählten. Der Unterschied beträgt bei allen Parteien zwei oder drei Prozentpunkte.

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