Bericht über viele zivile Opfer: Israel verkündet Schlag gegen Hamas-Zentrale
Politik

Ein Palästinenser inspiziert nach einem israelischen Angriff die Schäden in dem Gebäude, das früher eine Schule war.
Die israelische Armee spricht von einem "präzisen Angriff" auf ein Gebäude, in dem sich "Terroristen aus der ersten Reihe" verschanzt haben. In palästinensischen Berichten ist jedoch von zahlreichen zivilen Opfern die Rede. Die meisten sollen Kinder sein.
Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich im Norden in der Stadt Gaza in einem Gebäude befunden, das früher eine Schule gewesen sei, hieß es in der Nacht. Die Armee erklärte, in dem Gebäude hätten sich "Terroristen aus der ersten Reihe" aufgehalten. In palästinensischen Berichten ist jedoch von zivilen Opfern die Rede.
Palästinensischen Berichten zufolge kamen mindestens 30 Menschen ums Leben, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Dutzende seien verletzt worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, in dem Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen. Zelte hätten bei dem Angriff Feuer gefangen. Die meisten der Opfer seien Kinder, erklärte ein Sprecher der palästinensischen Zivilschutzbehörde, die von der Hamas kontrolliert wird. Mindestens 60 weitere Menschen seien verletzt worden. Die Angaben beider Seiten ließen sich bisher zunächst nicht überprüfen.

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In sozialen und palästinensischen Medien verbreitete Aufnahmen sollen zeigen, wie Helfer ein verletztes und verschüttetes Mädchen nach dem Angriff aus den Trümmern retten. Die Echtheit der Aufnahmen konnte bisher nicht unabhängig bestätigt werden.
Der Angriff habe Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad gegolten, die dort Anschläge auf Israels Truppen in Gaza und auf israelisches Gebiet geplant hätten, teilte die israelische Armee weiter mit. Man habe vor dem "präzisen Angriff" zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Das israelische Militär sprach von einem weiteren Beispiel für den systematischen Missbrauch ziviler Infrastruktur durch die Terrororganisationen, die damit gegen internationales Recht verstießen.
Angriffe im Gazastreifen verstärkt
Israel hatte nach einer zweimonatigen Waffenruhe am 18. März seine Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen und die Militäreinsätze jüngst verstärkt. Die israelische Armee erklärte am Samstag, innerhalb eines Tages mehr als hundert Ziele im Gazastreifen angegriffen zu haben. Am Wochenende waren nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes über 30 Menschen getötet worden, darunter Kinder.
Der Gazakrieg war durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet worden waren. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 57 Geiseln von den Islamisten festgehalten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang etwa 60.000 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten.
Netanjahu empfängt US-Ministerin
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Derweil traf der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag in Jerusalem mit der US-Heimatschutzministerin Kristi Noem zusammen. Noem habe ihre "unerschütterliche Unterstützung für den Ministerpräsidenten und den Staat Israel" zum Ausdruck gebracht, hieß von Netanjahus Büro. Zudem habe sie ihre Anerkennung "für seine Kriegsführung" im Gazastreifen geäußert. Berichten israelischer und US-Medien zufolge hatte US-Präsident Donald Trump Noem nach der Ermordung von zwei israelischen Botschaftsmitarbeitern vor dem Jüdischen Museum in Washington vergangene Woche nach Jerusalem beordert.
Ein bewaffneter Angreifer hatte am Donnerstag den Deutsch-Israeli Yaron Lischinsky und die US-Bürgerin Sarah Lynn Milgrim vor dem Jüdischen Museum in Washington mit Schüssen tödlich verletzt. Die Tat löste international Entsetzen aus. Die US-Behörden stuften den Angriff "als terroristischen Akt und als Hassverbrechen" ein.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP