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Bei innenpolitischer Schwäche: Militärhistoriker warnt vor russisch dominierter Ordnung

March 24
16:36 2025

Politik

Putin, hier in Begleitung des russischen Generalstabschefs Waleri Gerassimow, macht keinen Hehl daraus, dass er Moskaus alte imperiale Stärke wiederherstellen will.

Putin, hier in Begleitung des russischen Generalstabschefs Waleri Gerassimow, macht keinen Hehl daraus, dass er Moskaus alte imperiale Stärke wiederherstellen will.

Der renommierte Militärhistoriker Sönke Neitze blickt mit Sorge in die Zukunft. So fürchtet er, Russland könnte in fünf Jahren die westliche Welt dominieren. Etwas anderes beunruhigt ihn jetzt schon ganz konkret.

Der bekannte Militärhistoriker Sönke Neitzel ruft Europa zu Wachsamkeit gegenüber dem imperialen Streben Moskaus auf. "Wenn wir auch innenpolitisch schwach sind, werden wir in fünf Jahren unter einer von Russland dominierten Ordnung leben", sagte er dem "Stern". In dieser Ordnung müsse Nordstream 2 wieder eröffnet und das Baltikum wehrlos gemacht werden. Russland könne sich dann Estland wieder einverleiben und bestimmte russlandkritische Medien müssten abgeschaltet werden.

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"Dann haben wir Frieden, aber ist das die Welt, in der wir leben wollen?", so Neitzel. Aber warum sollten sich 500 Millionen in der Mehrheit liberal geprägte Europäer von 140 Millionen Russen vorschreiben lassen, was sie zu tun hätten, fragt der Historiker. "Ich sehe nicht, wie sich dieser Gegensatz nur mit Diplomatie lösen lassen sollte – es sei denn, wir lassen uns erpressen."

Laut Neitzel sind europäische Friedenstruppen in der Ukraine für den russischen Präsidenten Wladimir Putin undenkbar. "Putin wird niemals europäische Truppen in der Ukraine akzeptieren – noch dazu gut bewaffnet und mit Luftabwehr", sagte der renommierte Historiker dem "Stern". "Dann wäre die Ukraine de facto in der Nato."

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Neitzel, der an der Universität Potsdam lernt, sieht in den entsprechenden Vorstößen von Großbritannien und Frankreich einen anderen Hintergrund: "Das ist ein politisches Argument gegenüber Trump, um sich wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Für die Europäer ist es ein Schock, dass ihnen ihre eigene Verzwergung vorgeführt wird. Deshalb versuchen sie, Stärke zu zeigen, um die eigene Beteiligung zu erreichen."

Sorge vor Sapad-Manöver im Herbst

Große Sorge äußert Neitzel vor dem anstehenden Sapad-Manöver Russlands im Herbst – dies könnte zur Vorbereitung eines weiteren Krieges genutzt werden. "Polen und Balten haben große Angst, dass das der Auftakt sein könnte, das Baltikum anzugreifen. Vielleicht nicht großflächig, aber um einen fait accompli, eine vollendete Tatsache, zu schaffen, etwa indem man in der Grenzstadt Narva in Estland über die Brücke fährt, um damit die Nato zu testen – und ihr bei einer ausbleibenden Reaktion politisch den Todesstoß zu geben."

Zugleich hält Neitzel es für unwahrscheinlich, dass Putin das Baltikum angreifen wird, solange der Ukraine-Krieg in dieser Intensität andauert. Europa habe daher jeden Grund, die Ukraine zu unterstützen, so der Militärhistoriker.

Quelle: ntv.de, ghö

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