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Bealrus: Polizei nimmt bei Massenprotesten Hunderte Demonstranten fest

September 13
17:28 2020
Brutales Vorgehen gegen Demonstranten: Vermummte Polizisten in Zivil nehmen in Minsk Menschen fest Icon: vergrößern

Brutales Vorgehen gegen Demonstranten: Vermummte Polizisten in Zivil nehmen in Minsk Menschen fest

Foto: dpa

Die Proteste in Belarus reißen nicht ab: Trotz des brutalen Vorgehens von Machthaber Alexander Lukaschenko gegen die Opposition sind an diesem Sonntag allein in Minsk Augenzeugenberichten zufolge hunderttausend Menschen auf die Straße gegangen.

Die Regierung ließ hart gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten vorgehen. Nach offiziellen Angaben des Innenministeriums wurden bis zum Nachmittag 250 Frauen und Männer festgenommen. Die Menschen seien wegen Teilnahme an einer nicht genehmigten Massenveranstaltung und wegen des Tragens unerlaubter Symbole in Gewahrsam gekommen, hieß es.

Lukaschenko stellte den Protestierenden ein Großaufgebot von Polizei und Armee entgegen. Der Platz der Unabhängigkeit war von Uniformierten umstellt und mit Metallgittern abgeriegelt. Auch die Unterführungen waren gesperrt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Am Palast der Republik im Stadtzentrum bezogen Hundertschaften der Armee Stellung. Uniformierte zogen dort auch Stacheldraht an den Metallgittern auf. In vielen Seitenstraßen standen Gefangenentransporter und Sicherheitskräfte. Damit sich die Demonstranten nicht über Routen oder ähnliches verständigen konnten, wurde das mobile Internet abgeschaltet.

"Marsch der Helden" als Reaktion auf Festnahmen

Die Demokratiebewegung hatte in dieser Woche zum "Marsch der Helden" aufgerufen – eine Reaktion auf die Festnahme der Oppositionellen Marija Kolesnikowa. Sie war am Montag in der belarussischen Hauptstadt verschleppt und festgenommen worden, sie befindet sich nach Informationen ihres Vaters in einer Haftanstalt in der Wolodarskij Straße in Minsk. Am Mittwoch wurde auch der Oppositionspolitiker Maxim Znak festgenommen.

Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch rief Lukaschenko vergangenen Mittwoch zum Dialog mit der Bevölkerung auf. Die weltberühmte Autorin ist das einzige Mitglied des sogenannten Koordinierungsrats der Zivilgesellschaft für einen friedlichen Machtwechsel, das noch in Freiheit ist. Um sie vor einer drohenden Festnahme zu schützen, hatten westliche Diplomaten Alexijewitsch vergangene Woche besucht.

Bereits am Samstag hatte es bei den Frauenprotesten mehr als 100 Festnahmen gegeben, maskierte Uniformierte ohne Erkennungszeichen gingen mit brutaler Gewalt gegen Demonstrantinnen vor.

Lukaschenko reist zu Putin

Seit mehr als einem Monat kommt es regelmäßig zu Protesten in Belarus. Hintergrund ist die von massiven Wahlfälschungen überschattete Präsidentschaftswahl, bei der sich Machthaber Lukaschenko mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären ließ. Die Opposition hält dagegen die Gegenkandidatin Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin. Die EU, die USA und andere Staaten erkennen das von offizieller Seite genannte Wahlergebnis nicht an.

Lukaschenko allerdings hat klargestellt, dass er um jeden Preis an der Macht festhalten will. Offiziell läuft seine fünfte Amtszeit im November aus. Am Montag will Lukaschenko mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammenkommen. Beobachter erwarten, dass dieser Lukaschenko seine Unterstützung ausspricht. Das Treffen findet im russischen Sotschi statt.

Icon: Der Spiegel

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