Assad soll Stadt verlassen haben: Islamistische Kämpfer starten Offensive auf Damaskus
Politik

Syriens Präsident Assad ist Berichten zufolge aus Damaskus geflohen.
Mit enormer Geschwindigkeit rücken die islamistischen Rebellen in Syrien vor. Nur wenige Stunden nach der Einnahme der Millionenstadt Homs starten sie ihre Offensive auf Damaskus. Machthaber Assad hat ein Flugzeug bestiegen und ist auf dem Weg ins Ausland.
Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat die Hauptstadt Damaskus mit unbekanntem Ziel verlassen. Das sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, unter Berufung auf syrische Offiziere in Damaskus. Demnach sei Assad in ein Flugzeug gestiegen, um das Land zu verlassen. Auch die Rebellen, deren Ziel der Sturz der Regierung ist, bestätigen Assads Flucht.
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Kurz zuvor hatten die Islamisten ihre Offensive auf die Hauptstadt gestartet. Die Aufständischen seien in die Hauptstadt eingedrungen, sagte Rami Abdel-Rahman. Bei Telegram erklärte die Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), man habe damit begonnen, in die Stadt vorzurücken. In Damaskus sind heftige Explosionen und Maschinengewehrfeuer zu hören.
Die islamistischen Kämpfer erklärten zudem, sie seien in das berüchtigte Sednaja-Gefängnis eingedrungen. Sie sprachen von einem "Ende der Ära der Tyrannei" in dem Gefängnis. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, die Türen des Gefängnisses seien für "Tausende Häftlinge" geöffnet worden, die "während der gesamten Herrschaft des Regimes" vom Sicherheitsapparat gefangen genommen worden seien. Außerdem hätten die syrische Armee und die Sicherheitskräfte den Flughafen der Hauptstadt Damaskus geräumt.
Syrische Soldaten und regierungstreue Bewohner verlassen das Land Berichten zufolge in Scharen. Auf dem Flughafen von Damaskus herrsche Chaos, berichtet der US-Sender CNN, viele Menschen versuchten, der Hauptstadt zu entkommen.
Erst wenige Stunden zuvor hatten die Rebellen die strategisch wichtige Millionenstadt Homs eingenommen. Am 27. November war der Bürgerkrieg in Syrien mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham plötzlich wieder aufgeflammt. Innerhalb kurzer Zeit übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama, weitgehend kampflos. Das Bündnis strebt den Sturz der syrischen Regierung an.
Assad ist seit dem Jahr 2000 an der Macht

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Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen, gegen die Assad brutal vorging. Es entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung zeichnete sich bis zuletzt nicht ab.
Assad hatte vor mehr als zwei Jahrzehnten im Alter von 34 Jahren die Macht in Syrien übernommen, nachdem sein Vater Hafis al-Assad, der das Land jahrzehntelang autoritär regiert hatte, gestorben war. Zunächst weckte Assad, der in England studiert hatte, Hoffnungen auf einen neuen Kurs. Doch die anfängliche Euphorie des sogenannten "Damaszener Frühlings", der kurze Zeit offenere Diskussionen erlaubte, wich bald der Rückkehr autoritärer Repression.
Quelle: ntv.de, ino/dpa