Angebliche Korruption untersucht: Gericht beschlagnahmt Baufirma von festgenommenem Imamoglu
Politik

Menschen protestieren für die Freilassung von Imamoglu in Istanbul.
Die türkischen Behörden ziehen alle Register gegen Ekram Imamoglu. Der aussichtsreiche Gegenkandidat von Präsident Erdogan kommt zunächst in Haft, unter fadenscheinigen Gründen. Dann wird auch noch seine Baufirma beschlagnahmt. Viele Türken bringt das auf die Palme und auf die Straße.
Die Türkei hat das Bauunternehmen des inhaftierten Bürgermeisters von Istanbul, Ekrem Imamoglu, beschlagnahmt. Dies teilte die Generalstaatsanwaltschaft von Istanbul in einer Stellungnahme mit. Die Kontrolle über Imamoglu Construction sei basierend auf Untersuchungsberichten zu Finanzkriminalität von einem Strafgericht übernommen worden, erklärte das Gericht. Türkische Behörden hatten am Mittwoch den wichtigsten politischen Rivalen von Präsident Recep Tayyip Erdogan verhaftet. Imamoglu wird unter anderem Korruption und Unterstützung einer Terrorgruppe vorgeworfen.
Die größte Oppositionspartei CHP sprach von einem "Putschversuch gegen unseren nächsten Präsidenten". Die Regierung wies einen politischen Bezug zurück. Auch die deutsche Bundesregierung kritisierte die Festnahme und sprach von einem "schweren Rückschlag für die Demokratie in dem Land am Bosporus". Mit dem Vorgehen gegen den 54-Jährigen, der Erdogan Umfragen zufolge in der Wählergunst überholt hat, erreicht die seit Monaten andauernde Verfolgung von Oppositionellen einen neuen Höhepunkt. Kritiker sehen darin den Versuch, die Wahlchancen der Opposition mit juristischen Mitteln zu schwächen.

Politik 19.03.25 "Eine große Tyrannei" Türkische Justiz verhaftet Erdogan-Kontrahenten Imamoglu
Aus diesem Grund hatten auch am Mittwochabend zahlreiche Menschen gegen die Festnahme Imamoglus demonstriert. Trotz eines Verbotes kamen allein in Istanbul Tausende Menschen unter hohem Polizeiaufgebot vor der Stadtverwaltung zusammen. Auch in Ankara gab es dem Sender Halk Tv zufolge Proteste. An der dortigen ODTÜ-Universität kam es demnach zu Zusammenstößen zwischen Studierenden und der Polizei. Dabei sollen auch Demonstrierende in Gewahrsam genommen worden sein.
Quelle: ntv.de, als/rts/dpa