“Alle an der Ostflanke”: Rutte warnt vor russischer Raketen-Reichweite
Politik
"Alle an der Ostflanke"Rutte warnt vor russischer Raketen-Reichweite
26.11.2025, 03:30 Uhr

Die Gefahr russischer Angriffe in Europa ist aus Sicht des Nato-Generalsekretärs nicht allein auf die Ostflanke beschränkt. Der Unterschied zwischen dem Einschlag einer Rakete in Litauen oder Spanien betrage fünf Minuten, so Rutte. Er rät zur Wachsamkeit.
Der Nato-Generalsekretär Mark Rutte warnt die Staaten fernab der Ostflanke davor, die russische Gefahr zu unterschätzen. "Wissen Sie, was der Unterschied zwischen Vilnius und Valencia ist? Fünf Minuten", sagte Rutte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und der spanischen Zeitung El Pais. So lange würden die neuesten russischen Raketen benötigen, um Spanien zu erreichen. "Diese Raketen fliegen mit fünffacher Schallgeschwindigkeit. Mit herkömmlichen Abfangraketen kann man sie nicht vom Himmel holen", warnte er. "Wenn Sie also glauben, dass sich nur Litauen an der Ostflanke Sorgen machen muss und andere Städte in Sicherheit sind, dann liegen Sie falsch", so der Nato-Generalsekretär. "Wir alle befinden uns an der Ostflanke."
Rutte mahnte an, nicht dem Irrglauben zu verfallen, dass Russland nach der Einigung auf einen Friedensplan keine Bedrohung mehr darstelle. "Selbst bei einem Friedensplan bleibt Russland eine langanhaltende Bedrohung für Europa", sagte er. "Wenn ein russischer Präsident bereit ist, eine Million seiner eigenen Landsleute für den Irrglauben zu opfern, er müsse die Geschichte korrigieren, dann müssen wir auf jede Bedrohung aus Russland vorbereitet sein."
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Dies sei auch der Grund, warum die Nato-Mitglieder jetzt so viel mehr in unsere Verteidigung investierten. Russland werde noch über einen langen Zeitraum hinweg eine langanhaltende Bedrohung bleiben.
Nato-Generalsekretär: Russland hat kein Veto
Einen schnellen Weg zum Frieden sieht der frühere niederländische Regierungschef jedoch nicht. "Auf dem Weg zum Frieden sind wir noch längst nicht am Ziel", sagte Rutte. "Dieser Friedensplan bildet die Grundlage für die Gespräche zwischen der Ukraine und den USA", so Rutte. "Er enthält einige starke, aber auch einige schwierige Elemente, die noch mehr Arbeit und Verhandlungen erfordern." Die Gespräche in Genf bezeichnete Rutte als "echten Erfolg". Das Zusammentreffen sei aber zunächst nur die Grundlage, um die USA und die Ukraine in einen echten Dialog zu bringen. "Ich hoffe wirklich, dass bald Frieden einkehrt."
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Der Nato-Generalsekretär kündigte an, kein Veto aus Moskau zum Ukraine-Beitritt akzeptieren zu werden. "Russland hat kein Mitspracherecht und kein Veto darüber, wer Nato-Mitglied wird", sagte Rutte. Innerhalb der NATO erfordere die Aufnahme eines neuen Mitglieds jedoch Einstimmigkeit, gab er zu bedenken, und mehrere Verbündete hätten sich derzeit gegen einen Beitritt ausgesprochen.
"Wenn man sich den Friedensplan ansieht und sicherstellen will, dass Putin nie wieder versucht, die Ukraine anzugreifen, dann müssen wir, wenn eine Nato-Mitgliedschaft keine Option ist, zumindest Sicherheitsgarantien schaffen, die stark genug sind, damit Russland nicht noch einmal die Ukraine angreift", so Rutte. Die erste Frage sei, wie die ukrainischen Streitkräfte dauerhaft stark blieben. Die Zweite, was die Koalition der Willigen leisten könne. Und die Dritte, was die USA beitragen würden, da Präsident Trump vor seinem Treffen mit Putin in Alaska erklärt habe, dass er sich an Sicherheitsgarantien beteiligen wolle.

