“Akut gefährdet”: Eingestürzter Teil der Carolabrücke muss abgerissen werden
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Die Zeit drängt: An der Elbe wird in den kommenden Tagen Hochwasser erwartet und der abgesackte Brückenzug C liegt quer im Fluss. Nach eingehender Prüfung entscheiden die Bergungskräfte: Der eingestürzte Teil des Bauwerks muss kontrolliert entfernt werden.
Die teilweise eingestürzte Dresdner Elbbrücke ist im Bestand gefährdet. Das betrifft das gesamte Bauwerk, eine konkrete Einschätzung ist derzeit aber "ganz schwer", sagte Feuerwehrsprecher Michael Klahre bei einem Vor-Ort-Termin. "Was jetzt durchgebogen ist, das ist nicht zu halten." Dieser Strang wird kontrolliert abgerissen, entsprechende Maßnahmen werden in Abstimmung mit Spezialisten, THW und Bundeswehr geprüft und vorbereitet.
In der Nacht zu Mittwoch war ein etwa 100 Meter langes Stück der Carolabrücke in Sachsens Hauptstadt eingestürzt, über das Straßenbahngleise sowie ein Fuß- und Radweg führten. Der Oberbürgermeister berief angesichts des für das kommende Wochenende drohende Elbe-Hochwasser den Stab für außergewöhnliche Ereignisse ein, in dem die beteiligten Verantwortlichen täglich zusammenkommen. Das Gremium machte das Einsatzgebiet und die Carolabrücke zur Drohnen-Flugverbotszone, nachdem dort in der vergangenen Nacht solche Flugobjekte unbekannter Herkunft gesichtet wurden.

Panorama 11.09.24 Ausmaß des Unglücks in Bildern 100 Meter der Dresdner Carolabrücke stürzen in die Elbe
Welche Auswirkungen das auf die im Fluss liegenden Trümmerteile und die Brücke insgesamt hat, kann momentan noch nicht gesagt werden. Die Lage sei noch "sehr diffus. Es ist letztendlich eine Frage der Zeit, ob diese Brücke noch weiter einstürzt", beschrieb Klahre die Situation. Die Einsatzkräfte haben noch am Unglückstag Markierungen an der Brücke angebracht, um messen zu können, ob diese sich bewegt. Ein spezielles Messgerät kann mit Lasertechnik im Zehntelmillimeterbereich Veränderungen registrieren. Die Werte werden demnach aufgezeichnet und warnen, wenn es weitere Veränderungen gibt.
Zur Stabilisierung wurde in der vergangenen Nacht ein Unterbau auf der Neustädter Seite errichtet. Bis zum Nachmittag soll das analog auch auf der Altstädter Seite geschafft sein. Das diene dazu, dass derzeit noch unter der Brücke stehende Autos so schnell wie möglich entfernt werden können. "Das ist im Hinblick auf das zu erwartende Hochwasser wichtig, weil das Überflutungsbereich ist."
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Zum kontrollierten Abriss von Teil C sind keine konkreten Aussagen möglich, sagte Klahre. Es stehe noch nicht fest, "welche Möglichkeiten wir haben. Dass die in der Flussmitte liegenden Trümmerteile vor dem Hochwasser geborgen werden, ist unwahrscheinlich."
Da alle Stränge der Brücke miteinander verbunden sind, "fand eine Kraftübertragung statt", das habe auch Auswirkungen auf die noch stehenden Brückenbereiche. Wie standsicher diese sind, wird noch geprüft. Bei den Resten von Teil C "wird definitiv was passieren, es bewegt sich weiter, minimal, aber es bewegt sich weiter", sagte er. "Entweder wir greifen ein oder es stürzt irgendwann selbst ein."
Quelle: ntv.de, jog/jwu/dpa/AFP